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Berlin: IFA 2001: Millionen für den Blick in die Röhre

Die Geräuschkulisse in Halle 6.2 ist ohrenbetäubend.

Die Geräuschkulisse in Halle 6.2 ist ohrenbetäubend. Bohrmaschinen, Hebebühnen, Kreissägen und Generatoren übertönen Berlins Hitradio in der einen Ecke und das Gekreische der Viva-Moderatorin vom Großbildfernseher in der anderen. Irgendwo geht Glas zu Bruch. Männer fluchen. Dort, wo sich in wenigen Stunden tausende Besucher durch die Gänge schieben, wird noch unter Hochdruck gearbeitet. 915 Aussteller bauen derzeit ihre Präsentationsstände für die Internationale Funkausstellung auf. Am Samstag ist Eröffnung.

Zum Thema Online Spezial: IFA 2001 - Technik, Tipps und Trends Der Fernsehhersteller Loewe errichtet in Halle 6.2b eine TV-Erlebniswelt auf zwei Geschossen. "Seit drei Wochen arbeiten hier 60 Handwerker täglich", sagt Messebauleiter Kent Schlifter. Mit einem Materialaufwand, der gigantisch ist: 45 000 Meter Kabel wurden verlegt, die 500 Lampen und Scheinwerfer und 200 Fernsehgeräte mit Strom versorgen. 60 LKW-Ladungen mit Stahl, Holz und Glas habe man anfahren lassen. Um die Bauten zu tragen, musste der Boden mit zusätzlichen Stützen im Keller verstärkt werden.

Für Schlifter ist die Materialschlacht für neun Tage, die Loewe mit einem Budget von 65 Millionen ausficht, ein ganz normaler Vorgang und mit dem, was beispielsweise auf Automobilmessen geschieht, gar nicht zu vergleichen. "Früher gab es ein Wettrüsten bei der Produkttechnik. Jetzt bekriegen sich die Firmen auf der Präsentationsebene."

In einem niedrigen Raum mit schwarzem Teppichboden und blutroten Wänden umringen mehrere Handwerker eine zierliche Person in weißer Bluse und knöchellangem Wickelrock. "Hierhin die drei Ledersessel. Dort drüben die Couch." Ihre Arme wirbeln in der Luft herum. Melanie Weisweiler hat alles im Griff. Von der Designerin stammt das Konzept für den Messestand, den sie einen "sinnlichen Kosmos" nennt. "Bescheidenheit wäre hier unangebracht." Deshalb lässt sie die Wände mit Mamorputz bearbeiten oder mit Tapete aus Kupferfäden bekleben, die TV-Geräte auf Tische aus Mooreiche stellen und die Räume mit Parfüm beduften. "Wer braucht heute schon noch einen Fernseher? Was wir hier verkaufen ist ein Image."

Marén Balkow

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