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Berlin: Im Einsatz auf den Spielplätzen

Ein-Euro-Jobber sollen dazu beitragen, dass Kinder ungestört toben können

Der Himmel über Neukölln blieb grau, da konnten die Sonnen auf den T-Shirts nichts dran ändern. 120 Frauen und Männer standen in neuer Arbeitskleidung auf dem Spielplatz Elfriede-Kuhr-Straße bereit, als Baustadträtin Stefanie Vogelsang (CDU) die Parole für die kommenden Monate ausgab: „Die Sonnen stehen für Freundlichkeit, und genau so werden Sie Ihre Arbeit tun.“ 350 Ein-Euro-Jobber sollen es später insgesamt einmal sein.

Die Angesprochenen sind Neuköllns neue „Spielplatz-Kümmerer“, die jetzt auf den 114 bezirklichen Spielplätzen für mehr Sauberkeit und Sicherheit sorgen sollen. Als Empfänger des Arbeitslosengeldes II können sie mit dem „1 Euro-Job“ ihr Budget aufbessern. Was sie genau auf den Spielplätzen machen sollen und dürfen, kann auch Ines Hollax von der Beschäftigungsgesellschaft RAG Bildung nicht in wenige Worte fassen: „Am einfachsten lässt sich wohl beschreiben, was sie alles nicht sind – nämlich Polizisten, Müllmänner oder Schaukel-Reparateure“. Stattdessen sollen sie allein durch ihre Anwesenheit potenzielle Spielplatz-Störer davon abhalten, Alkohol zu trinken, Müll in den Sand zu werfen, zu randalieren.

Zeigt bloße Präsenz keine Wirkung, heißt das Zauberwort Kommunikation. „Mit den meisten Jugendlichen lässt sich prima quatschen“, sagt Yavuz Öner. Der 24-jährige Türke hat früher als Türsteher in Diskotheken gearbeitet, die neue Tätigkeit liegt ihm. Wenn das Reden nichts hilft, zieht Yavuz seinen Trumpf aus dem Ärmel: „Dann drohe ich mit der Polizei - das klappt immer.“ Andere „Kümmerer“ sind weniger zufrieden. Eva Kandziora etwa sitzt täglich mit drei Kolleginnen auf einer Parkbank und hat nichts zu tun: „Die Leute halten uns schon für Obdachlose.“

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