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Die Lücken schließen sich. Überall in Berlin wird neuer Wohnraum gebaut. Ob als Miet-, oder wie hier am Helmholtzplatz, als Eigentumswohnungen.

© Thilo Rückeis

Immobilien: Mietshäuser bauen lohnt sich wieder

Bisher galt der Neubau von Miethäusern aufgrund der günstigen Mieten in der Stadt als nicht rentabel. Doch steigende Mieten machen Bauprojekte dieser Art wieder attraktiv. In der ganzen Stadt sind neue Projekte in Planung.

Die steigenden Mieten in Berlin machen den Bau von Mietshäusern in der Stadt wieder attraktiv. Der Baukonzern Hochtief entwickelt zurzeit entsprechende Pläne. Berlin-Geschäftsführer Carsten Sellschopf wollte aber nicht verraten, wo die geplanten Wohnhäuser entstehen. Bisher galt der Neubau von Miethäusern aufgrund der günstigen Mieten in der Stadt als nicht rentabel.

Wegen der regen Nachfrage nach Wohnimmobilien traf die Wirtschaftskrise Projektentwickler in Berlin nach Angaben des Marktforschungsinstituts Bullwien-Gesa weniger hart als in anderen Regionen. Im vergangenen Jahr wurden Wohnprojekte im Wert von 630 Millionen Euro entwickelt. Das waren 200 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Und der Boom hält an: In diesem Jahr sollen Eigenheime und Wohnhäuser im Wert von fast einer Milliarde Euro entwickelt werden, prognostizieren die Experten. „Das hohe Niveau wird auch auf Jahre hinaus bestehen bleiben“, sagte Andreas Schulten von Bullwien-Gesa. Wohnungen machen inzwischen mehr als die Hälfte des Volumens aller Berliner Projektentwicklungen aus.

Allerdings profitieren nicht alle Teile der Stadt im gleichen Maße von der großen Nachfrage: „Vor allem die Innenstadt boomt“, sagte Schulten weiter. Es gebe aber auch „mäßige Standorte“ wie Spandau oder Marzahn-Hellersdorf, die nicht profitierten. Dies sei in dezentralen Lagen von München oder Hamburg anders und deshalb führen die Marktforscher Berlin „nur“ als 1b-Region, im Gegensatz zu den beiden anderen Ballungsgebieten.

Hochtief-Manager Sellschopf sprach von einer „stabilen Nachfrage bei hochwertigen Wohnungen“. Wegen der stark wachsenden Zahl der Haushalte in Berlin seien Wohnungen aus dem „mittleren Segment“ sogar noch stärker gefragt als Luxuswohnungen. Diesen Markt will der Konzern mit dem Neubau von Wohnungen zu Mieten „nicht unter acht bis neun Euro pro Quadratmeter“ bedienen.

Auch Jörg Lammersen, Leiter der berlin-brandenburgischen Niederlassung der TLG Immobilien, sprach von „anziehenden Mieten in Teilmärkten von Berlin“. Trotz Spitzenwerten von 13,10 Euro je Quadratmeter und Monat „sehen wir auf die Berliner in den nächsten Jahren keine Wohnungsnot zukommen“. Die Spitzenmieten in besten Lagen von München oder Hamburg seien deutlich höher.

Anders als auf dem Wohnungsmarkt, gingen die Mieten für Bürohäuser nach Angaben der Projektentwickler im vergangenen Jahr um 8,6 Prozent zurück. In besten Lagen würden über 20 Euro je Quadratmeter und Monat bezahlt. Zuvor waren die Büromieten drei Jahre in Folge gestiegen.

Aufgrund der großen Zahl von Hotelneubauten beginnt hier nun der Verdrängungskampf. Häuser, die vor 20 Jahren errichtet wurden, seien ohne „Nachinvestitionen“ kaum noch rentabel zu betreiben, sagten die Experten.

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