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Berlin: In Feiertagslaune

Berlin ist in den Osterferien gut besucht wie nie Die winterliche Kälte kam vielen Wirten gelegen

Nein, Zeit für Plaudereien hat Kathy Smith aus New Jersey nicht. „Berlin? Gefällt mir exzellent. So sauber, und alle Gebäude so brandneu“, sagt die Touristin aus den USA – und hastet weiter, zum Brandenburger Tor. An den Schauplätzen dieser Stadt klickten die Fotoapparate auch Ostermontag im Sekundentakt. „Wir zählen dieses Jahr zu Ostern voraussichtlich noch mehr Besucher als im Vorjahr“, sagt Christian Tänzler von der Berlin Tourismus Marketing. Zwar wirke die Stadt teils leerer, weil auch Berliner im Osterurlaub sind, doch dafür hört man mehr russische, englische, italienische und spanische Sprachfetzen.

Wie im „Baxpax-Hostel“ an der Skalitzer Straße in Kreuzberg, wo Counter-Mitarbeiter David Ocampo aus Spanien viele Landsleute eincheckt. „Die Spanier haben eine ganze Woche Osterferien“, sagt Ocampo. Gäste buchen hier gern das Zimmer, in dem man in einem pinkfarbenen Original-VW-Käfer schlafen kann. Auch viele Restaurantbetreiber freuten sich zu Ostern über Kundschaft: „Wegen des teils schlechten Wetters sind die Leute weniger spazieren gegangen und dafür mehr eingekehrt“, sagt Klaus-Dieter Richter vom Hotel- und Gaststättenverband Berlin-Brandenburg.

Ostermontag indes zog es die Menschen raus ins Freie. Die Plätze auf den Außendecks der Ausflugsschiffe waren voll, im Regierungsviertel wehte der Wind Saxophontöne vom Spreeufer herüber. Schon Ostersonntag standen die Leute vorm Jüdischen Museum an, gestern zog sich die Schlange vorm Reichstag weit über den sonnenbeschienenen Rasen. An der Scheibe des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses im Regierungsviertel drückten sich viele die Nase platt: Auch dort drinnen stehen Fragmente der Berliner Mauer – angesichts derer viele Touristen aber fast enttäuscht wirken. „Ich hab dich vorgewarnt, erwarte nicht zu viel“, sagt Ingo Gramlich aus dem Saarland, der Berlin schon von anderen Besuchen her kennt. „Aber die Mauer war ja echt klein und so dünn, man könnte sich fragen, warum die Leute da nicht rübergekommen sind“, sagt seine Freundin Alea Strucken. Wie es wirklich war, erfahren andere derweil bei den Stadtführungen von „Sandemans New Berlin“. Diese bietet der in Berlin lebende Sohn des Portwein-Handelshauses Sandeman an, mit speziell im Infotainment ausgebildeten Stadtführern – und das Ganze gratis ab Pariser Platz oder Bahnhof Zoo. Wer will, kann nach den bis dreieinhalbstündigen Touren ein Trinkgeld geben.

Ostern ist vorbei, doch die Ferien enden erst nächste Woche. Auch für die Daheimgebliebenen bietet Berlin einiges: So lädt der Kinderbauernhof der Tempelhofer Ufa-Fabrik wie der Schöneberger „Pallast“ Schüler zu Spiel, Spaß und Sport. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat extra eine Internetseite mit Ferienangeboten zusammengestellt. Oder man macht sich einfach als Berliner auf zum Spaziergang durch seine Heimatstadt – und erlebt sie mal aus anderer Perspektive. kög

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