
© picture alliance / dpa/Jens Büttner
Jeder vierte Berliner Drittklässler kann nicht schwimmen: In diesen Bezirken ist das Nichtschwimmer-Problem besonders groß
Viele Berliner Kinder lernen noch immer nicht richtig schwimmen. Ausschlaggebend dafür scheinen auch soziale Faktoren. Die Unterschiede zwischen den Bezirken sind riesig.
Stand:
Auch zum Start der diesjährigen Badesaison können zehntausende Kinder in Berlin nicht schwimmen. Um Gefahren am See und im Freibad zu reduzieren, gibt es in den Grundschulen zwar seit Jahren verpflichtenden Schwimmunterricht. Aber noch immer reicht das bei vielen Kindern nicht aus, um schwimmen richtig zu lernen.
Laut einer Statistik der Senatsbildungsverwaltung war zum Ende des vergangenen Schuljahres 2023/2024 jedes vierte Kind in der dritten Klasse auch noch nach den Pflichtkursen im Sportunterricht Nichtschwimmer. Berlinweit lag die Quote der Drittklässler, die trotz der Unterrichtsstunden weder das Bronze- noch das Seepferdchen-Abzeichen geschafft haben, bei 24,1 Prozent, wie aus der Antwort der Bildungsverwaltung auf eine Anfrage der Linke-Abgeordneten Kristian Ronneburg und Franziska Brychcy hervorgeht.
Im Vergleich zu früheren Jahren zeigt sich darin jedoch eine deutliche Verbesserung. Noch im Schuljahr 2020/2021 waren 36,3 Prozent der damaligen Drittklässler Nichtschwimmer. Trotzdem bleibt der Wert noch immer gefährlich hoch.
„Weitere Unterstützungen von Familien für Schwimmkurse plant der Senat nicht.“
Auskunft der Bildungsverwaltung zur Frage nach Zusatzangeboten
Zudem gibt es zwischen den einzelnen Bezirken erhebliche Unterschiede. So liegt die Nichtschwimmer-Quote insbesondere in Gegenden mit einem größeren Anteil an Bewohnern mit niedrigem Einkommen deutlich höher.
Negativer Spitzenreiter war zuletzt der Bezirk Lichtenberg, wo 34,8 Prozent der Drittklässler nicht schwimmen konnten, ganz knapp gefolgt von Neukölln (34,7 Prozent). Auch in Spandau (30,6 Prozent), Mitte (29,9 Prozent) und Reinickendorf (29,6 Prozent) lag der Anteil über dem stadtweiten Durchschnitt.
Die mit Abstand wenigsten Nichtschwimmer gab es demnach in Steglitz-Zehlendorf. 89 Prozent der Kinder im Südwesten Berlins schafften bis zum Ende der dritten Klasse eines der beiden Schwimmabzeichen, nur elf Prozent galten weiter als Nichtschwimmer. Den zweiten Platz nimmt Charlottenburg-Wilmersdorf mit 15,8 Prozent ein vor Treptow-Köpenick (18,5 Prozent) und Pankow (18,7 Prozent).
Pläne, in den Bezirken mit hoher Nichtschwimmer-Quote zusätzliche Angebote aufzulegen, um das Problem zu beheben, gibt es von Senatsseite nicht. Der Schwimmunterricht in der Grundschule sowie die Intensivkurse in den Schulferien seien kostenlos, teilte die Bildungsverwaltung mit. „Weitere Unterstützungen von Familien für Schwimmkurse plant der Senat nicht.“
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Grundschule
- hier im Tagesspiegel
- Lichtenberg
- Mitte
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Steglitz-Zehlendorf
- Treptow-Köpenick
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: