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Jüdische Gemeinde: Süsskind will gegen Misstrauen und Feindschaft ankämpfen

Die Soziologin Lala Süsskind dürfte die erste Frau an der Spitze der Jüdischen Gemeinde Berlins werden. Die 61-Jährige lebt seit 1947 in Berlin und will sich daran machen, die Gräben innerhalb der Gemeinde zuzuschütten.

Lala Süsskind will neue Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlins werden. Sie kandidiere bei der Vorstandswahl im Januar für das höchste Amt, sagte die Spitzenkandidatin des Wahl-Bündnisses "Atid" (Zukunft). Die Gruppe hatte am Sonntag bei der Wahl des Gemeindeparlaments die absolute Mehrheit errungen und besetzt künftig 13 der 21 zu vergebenen Sitze.

Das Ergebnis habe sie in seiner Höhe "positiv überrascht", sagte die 61-Jährige. Die meisten Personen, die der Gemeinde geschadet hätten, seien abgestraft worden. Zugleich zeigte sich Süsskind überzeugt, dass die "bisherigen Grabenkämpfe" überwunden werden können. Die Mehrheit in der sogenannten Repräsentantenversammlung ziehe künftig an einem Strang. Misstrauen und Feindschaften werde es zwischen ihnen nicht geben, betonte Süsskind, die sich selbst als "sehr traditionelle, aber nicht orthodoxe Jüdin" bezeichnet. Sie habe ein "phantastisches Team", in dem "die Chemie stimmt".

Unklare Finanzsituation

Süsskind, die im niederschlesischen Reichenbach geboren wurde und seit 1947 in Berlin lebt, will mit ihren Mitstreitern einen anderen Stil im Gemeindeparlament pflegen. Sie setze auf einen partnerschaftlichen Umgang, bei dem Kontroversen sachlich ausgetragen werden. Zudem könne sie gut zuhören und sei teamfähig, sagte Süsskind, die lange an der Spitze der jüdischen Frauenorganisation WIZO in Berlin und Deutschland stand.

Als eine der wichtigsten Aufgaben bezeichnete sie nach der Vorstandswahl den Kassensturz. Die neue Führung müsse sehen, wo gespart und wo investiert werden könne. Die mit rund 12.000 Mitgliedern größte jüdische Gemeinde Deutschlands hat ein Jahresbudget von rund 25 Millionen Euro. (mit ddp)

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