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Berlin: Jugend erforscht Prominenz

30 Schüler fotografierten bekannte Politiker, Künstler und Sportler an ungewöhnlichen Orten und in außergewöhnlichen Posen – die Fotos sind jetzt zu sehen

Tino ist schon ganz Profi. „War ’ne ganz nette Erfahrung“, sagt der 17-Jährige aus Prenzlauer Berg, „war ganz cool.“ Dabei hat der Elftklässler vom Pasteur-Gymnasium ein Jahr lang Prominente aus Wirtschaft, Politik, Medien und Kultur getroffen, die viele nur aus dem Fernsehen kennen. Insgesamt 30 Jugendlichen nahmen für das von der Fotoagentur „Bildschön“ aus Mitte initiierte Projekt „Teen-Vision“ unter anderem den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, die Popsänger Jeanette Biedermann und Ben sowie den Chef der Berliner Mercedes-Benz-Niederlassung, Walter Müller, vor die Linse. „Wir wollten Schülern der 7. bis 10. Klassen die Chance geben, die Prominenten so in Szene zu setzen, wie sie selbst sich das wünschen“, sagt „Bildschön“-Chefin Claudia Buhmann. Da lächelt FDP-Finanzfachmann Günter Rexrodt vor einer Schatzkiste und als Hobbysegler am Steuer einer Yacht in die Kamera, da flätzt sich der Regierende auf Wunsch der Jugendlichen auf den Stufen im Roten Rathaus. Am heutigen Donnerstag laden die Jungfotografen und einige ihrer Modells um 17 Uhr zur Vernissage in die Dresdner Bank am Pariser Platz. Die „Teen-Vision“-Ausstellung mit 80 ungewöhnlichen Portraits von 20 Menschen, die man aus anderer Perspektive kennt, sind ab 12. November in der Filiale der Dresdner Bank an der Gedächtniskirche, Tauentzien- Ecke Rankestraße zu sehen. Bevor die mit Digitalkameras bestückten Teenager ihre Modells in Pose setzen konnten, mussten sie sich zunächst mit einem komischen Portrait für die Aktion qualifizieren. Der 17-jährige Tino hatte „das Werbeplakat an der Schule gesehen“ und Lust bekommen. Zunächst lernten sich alle bei Fotoworkshops kennen, dann ging es raus zum Shooting. „Die Prominenten sind ganz locker mit uns umgegangen“, sagt Tino. Dienstleistungsunternehmer Hartwig Piepenbrock zum Beispiel „war total gut drauf und hat mit uns eine Führung über sein Anwesen gemacht, das ist 25000 Quadratmeter groß oder so“. Sein Modell Michael Preetz hat der Schüler gefragt, ob er es duzen dürfte. Klar, kam die Antwort, ich bin der Michael. Tino hat seinen Hertha-Mann beim Golfen abgelichtet. Dass die Aktion, die den Jugendlichen Selbstbewusstsein und Berufserfahrung vermitteln sollte, den Promis Spaß gemacht und die Chance eröffnet hat, sich mal anderes zu präsentieren, ist dem Engagement von „Bildschön“ zu verdanken. Die Agentur freier Fotografen hat vor allem Unternehmen als Kunden. Zudem halfen „Optimahl-Catering“, die „jwd-PR-Agentur“, die Filmproduktion „United Motion“ – und als Medienpartner der Tagesspiegel. Und, Tino, wirst du jetzt Fotograf? „Nö, ist mir alles doch ein bisschen zu kompliziert.“

Annette Kögel

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