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Berlin: Junge Klinikmediziner bald ohne Job

Ab 1. Oktober brauchen Ärzte kein Praktikum mehr. Doch das macht sie teurer

In Berlin droht 1000 jungen Klinikärzten die Arbeitslosigkeit – und den Krankenhäusern ein Ärztemangel. Der Grund: Zum 1. Oktober wird der so genannte Arzt im Praktikum als letzte, 18 Monate dauernde Phase der ärztlichen Ausbildung abgeschafft. Die Mediziner sollen sofort nach ihrem Staatsexamen als Assistenzärzte arbeiten dürfen. Doch sie sind teurer. Während ein Arzt im Praktikum jährlich rund 18 000 Euro verdient, bekommt ein Assistenzarzt etwa 45 000 Euro. Mit den Lohnnebenkosten macht dies allein für den landeseigenen VivantesKonzern mit 210 Ärzten im Praktikum eine Mehrbelastung von über sieben Millionen Euro pro Jahr aus. Unbezahlbar, heißt es aus dem Konzern. Insgesamt arbeiten in Berlin rund 1000 Ärzte im Praktikum.

Eigentlich sollen die Krankenkassen diese Belastung finanzieren. Doch in Berlin gebe es schon jetzt eine Überversorgung, heißt es von den Kassen. Während bundesweit ein Klinikarzt durchschnittlich für vier belegte Betten verantwortlich sei, seien es in Berlin pro Arzt nur 2,9 Betten. Dies müsse berücksichtigt werden.

Auf einen drohenden Versorgungsnotstand verweist dagegen die Berliner Ärztekammer. Die hiesigen Kliniken würden ohne ihre Ärzte im Praktikum über Nacht 13 Prozent ihrer Arztstellen verlieren. Schon jetzt sei aber der Regelbetrieb auf den Stationen ohne sie undenkbar. I.B.

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