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Kai Wegners Vision für 2030: „Berlin wird schneller und einfacher werden“
Wohnungsbau, Vorschule, Stärkung der Polizei, Verwaltungsreform – die Zukunftsvision des Regierenden Bürgermeisters.

Stand:
Wie sieht Berlin im Jahr 2030 aus? Welche Vision haben wir für die deutsche Hauptstadt mit ihren rund 3,9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern? Haben wir eine Vision?
2030 – das klingt für viele von uns weit weg, aber es sind nur noch fünf Jahre, bis das vierte Jahrzehnt dieses Jahrhunderts anbricht. Fünf kurze Jahre, in denen es in Berlin wahrlich sehr viel zu bewegen gilt.
Berlin hat seit dem Mauerfall im November 1989 Höhen und Tiefen erlebt und sich dann schnell zu einer internationalen Metropole von Weltrang entwickelt, die Menschen aus aller Welt anzieht. Einer Metropole, die sich in Deutschland stark von anderen großen Städten wie Hamburg, Leipzig oder München unterscheidet. Was in Berlin, der deutschen Hauptstadt, passiert, ist stets für ganz Deutschland, oft auch weltweit interessant – und sei es die Diskussion über einen Zaun rund um einen Kreuzberger Park.
Berlin ist für die meisten Menschen aus gutem Grund die Stadt der Freiheit, der Vielfalt, der Toleranz und des gegenseitigen Respekts.
Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister
Berlin braucht den Vergleich mit europäischen Städten wie Paris, London, Warschau oder Budapest nicht zu scheuen. Die wechselvolle Geschichte Berlins, Kultur und Kunst, Wissenschaft und Forschung, unser Wirtschaftsökosystem, das gerade Start-ups beste Möglichkeiten bietet, oder auch der exzellente Profisport – Berlin hat fast alles im Angebot.
Und Berlin ist für die meisten Menschen aus gutem Grund die Stadt der Freiheit, der Vielfalt, der Toleranz und des gegenseitigen Respekts.
Die Themen unserer Zeit – die Veränderungen der Arbeitswelten, der demographische Wandel, erst recht die globalen Krisen, der seit mehr als drei Jahren andauernde Krieg in Europa – gehen an Berlin nicht spurlos vorbei. Wir müssen diese Herausforderungen in Berlin angehen – pragmatisch und klug, nicht getrieben von Ideologie – und schon gar nicht von Hass.
Selbstverständlich weiß ich auch um all die Herausforderungen, auch um die Probleme, die mit Migration und Integration, die mit dem Aufeinanderprallen der Kulturen und Religionen in einer Stadt verbunden sind. Doch Berlin hat nie davon gelebt, einfache Antworten auf komplexe Fragen zu geben. Diese Stadt war schon immer ein Ort der Veränderung, des Zusammenhalts und des Muts, neue Wege zu gehen.
Und vor allem: Berlin war schon immer eine Stadt der Gegensätze. Doch genau in diesen scheinbaren Widersprüchen liegt unsere Stärke. Die Zukunft unserer Hauptstadt wird nicht von Entweder-oder-Entscheidungen bestimmt, sondern von einer klugen Balance scheinbarer Gegensätze. Berlin kann Fahrradstadt sein – und trotzdem Platz für das Auto bieten. Wir können eine grüne Metropole gestalten, ohne unsere Wirtschaft auszubremsen. Die Stadt kann pulsierendes Nachtleben ermöglichen, während sie gleichzeitig für Sicherheit sorgt.
Verwaltungsreform – was sperrig klingt, wird für Berlin ein großer Schritt nach vorne sein. Zuständigkeiten zwischen Senat und Bezirken werden endlich klar geregelt.
Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister
Berlin ist Weltstadt und Kiez zugleich. Ein Ort, an dem ein international erfolgreiches Start-up nur wenige Schritte von einem alteingesessenen Handwerksbetrieb entfernt liegt. Wo das Leben auf der Bühne genauso wichtig ist wie das auf der Straße. Wo es mehrere Wahrheiten gibt – unsere Stadt ist schließlich groß genug. Unser Ziel muss es sein, diese Balance nicht nur zu bewahren, sondern aktiv zu gestalten.
Immer mehr Menschen kommen nach Berlin– sei es zum Studium oder für ein Praktikum, als Arbeitnehmer oder als Tourist. Und viele von ihnen wollen gerne in Berlin bleiben oder kommen noch einmal zu Besuch, weil Berlin mit seinen nahezu endlosen Möglichkeiten so anders ist als das, was sie aus ihren kleinen und großen Städten kennen. Meine Vision ist es, dass wir diesen Menschen Raum zur Entfaltung bieten können. Dass sie in Berlin ein neues Zuhause finden – und zum Wachstum und Wohlstand unserer Stadt beitragen können.
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Wir müssen wieder Ordnung auf dem Wohnungsmarkt herstellen
Das heißt aber auch, dass wir als Berliner Landesregierung ihnen Raum zum Wohnen bieten müssen. Deshalb ist eines meiner wichtigsten Ziele, wieder Ordnung auf dem Wohnungsmarkt in Berlin herzustellen. Das ist eine gewaltige Herausforderung, denn die Probleme auf dem Wohnungsmarkt können wir als Berliner Senat leider nicht alleine lösen. Auch sie sind Folgen der globalen Krisen. Das heißt aber nicht, dass wir uns unserer Verantwortung entziehen: Wir arbeiten intensiv auf verschiedenen Wegen daran, damit mehr Wohnungen in Berlin neu gebaut werden und wir gleichzeitig auch die Mieterinnen und Mieter in der Stadt schützen. Dabei sind wir auch auf die Unterstützung der neuen Bundesregierung angewiesen. Ich hoffe sehr, dass es uns gemeinsam gelingt, die Weichen so zu stellen, dass Berlin und der Bund an einem Strang ziehen – für eine echte Wohnraumoffensive, die langfristig eine spürbare Entlastung schafft.
Bildung ist der Schlüssel zu einem guten Leben
Ein funktionierendes Berlin braucht eine funktionierende Bildung. Es geht hier nicht um große Visionen für ferne Jahrzehnte – es geht um das Hier und Jetzt. Um ein Berlin, in dem jedes Kind die Chance auf einen guten Start ins Leben bekommt. Egal, woher es kommt, egal, in welchem Bezirk es aufwächst.
Deshalb investieren wir in die frühkindliche Bildung und führen die Vorschule wieder ein. Nicht irgendwann – sondern jetzt. Manche mögen denken: Vorschule, das klingt bürokratisch, das klingt nach Pflichtprogramm. Doch in Wirklichkeit ist sie ein Sprungbrett. Ein Jahr, das allen Kindern die Möglichkeit gibt, fit für die Schule zu werden. Wer die deutsche Sprache nicht beherrscht, wird 35 Stunden pro Woche gezielt gefördert. Denn Sprache ist der Schlüssel zu allem: zu Bildung, zu Perspektiven, zu einem selbstbestimmten Leben.
Wir setzen auf Verantwortung – auch auf die der Eltern. Wer seinem Kind das Kitachancenjahr verweigert, muss mit Konsequenzen rechnen. Weil Bildung keine Option ist, sondern eine Voraussetzung für eine gute Zukunft. Und weil Berlin nur dann eine Stadt der Chancen bleibt, wenn alle Kinder die gleiche Möglichkeit haben, sie zu nutzen.
Nur wenn Berlin sicher ist, ist es ein guter Ort für die Berliner
Ein gutes Leben heißt auch ein sicheres Leben. Wir erleben seit Jahren, wie häufig die Sicherheit in unserer Stadt bedroht ist. Durch Gewalt und Messerangriffe, durch eine Verrohung auf den Straßen. Und was wir dabei nie vergessen dürfen: Unsere Polizistinnen und Polizisten riskieren für unsere Sicherheit täglich ihre Gesundheit – und manchmal sogar ihr Leben. Wir müssen deshalb unsere Polizei und Justiz, unsere Sicherheitsbehörden insgesamt stärken, wenn wir die Vision von einem besseren Berlin verfolgen. Dazu zählen eine gute Ausstattung, aber auch mehr Befugnisse. Bei der Strafverfolgung dürfen wir nicht nachlassen, das Motto „Strafe muss auf dem Fuße folgen“ sollte uns heute und auch im Jahr 2030 anleiten. Nur wenn Berlin sicher ist, ist es ein guter Ort für die Berlinerinnen und Berliner – und auch für die Touristen aus aller Welt.
Grundvoraussetzung ist eine funktionierende Verwaltung
Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Berlin ist eine funktionierende Verwaltung. Wir haben die Verwaltungsreform, über die fast 25 Jahre lang in Berlin diskutiert wurde, auf den Weg gebracht – bald wird das Abgeordnetenhaus darüber beraten.
Verwaltungsreform – was sperrig klingt, wird für Berlin ein großer Schritt nach vorne sein. Zuständigkeiten zwischen Senat und Bezirken werden endlich klar geregelt. Vieles, was uns alle seit Jahrzehnten an Berlin nervt, wird durch klare Zuständigkeiten und Aufgabenbeschreibungen gelöst werden. Berlin wird schneller und einfacher werden – und damit lebenswerter für alle, die hier wohnen und arbeiten. Das ist das Fundament einer Stadt, die wachsen kann.
Wir leben in einer Stadt der unbegrenzten Chancen
Ich bin überzeugt: Wir leben in einer Stadt der unbegrenzten Chancen. Es gibt sie nahezu überall. In der Bildung. In der Wirtschaft. In der Wissenschaft. In der Kultur. In der Verwaltung. Im Sport.
Wenn wir Menschen ermutigen, ihre Ideen hier zu verwirklichen. Wenn wir pragmatisch und klug handeln, unsere Wirtschaft stärken, unsere kleinen und großen Unternehmen unterstützen. Wenn wir der Kunst und Kultur den Raum geben, den sie brauchen. Wenn wir keine neuen Grenzen in oder um Berlin ziehen, sondern Brücken bauen. Wenn wir den Zusammenhalt stärken, für ein sicheres Berlin sorgen und uns von den Feinden der Demokratie nicht einschüchtern lassen.
Wenn wir anpacken, weiterdenken, mutig bleiben. Wenn wir unsere Gegensätze und Widersprüche leben. Dann bleibt Berlin nicht nur die Stadt der Chancen – dann machen wir sie zur Stadt der Zukunft. Jeden Tag aufs Neue.
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