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Berlin: Kalifornische Träume

Die Villa Aurora feierte ihr Zehnjähriges – in Berlin

Das Wichtigste ist, sich vor Reisebeginn einen Plan zurechtzulegen. Denn wer in die Villa Aurora in Los Angeles ohne jede Vorbereitung einzieht, kann ganz schnell dem „Californian Coma“ erliegen, sagt Schriftsteller Norbert Zähringer . „Dann steht man stundenlang am Strand und guckt nur raus aufs Meer.“

Dabei soll in der Villa Aurora doch gearbeitet werden: Seit 1995 dient das Haus an der amerikanischen Westküste als Unterkunft für deutsche Künstler. 131 Musiker, Schriftsteller, Filmemacher und bildende Künstler haben dort inzwischen ein Stipendium absolviert und jeweils ein eigenes Kunstprojekt umgesetzt. Und weil Berlin und Los Angeles Partnerstädte sind und der Berliner Senat die Villa über Jahre gefördert hat, fand die Feier zum zehnjährigen Bestehen am Mittwochabend im Roten Rathaus statt. Neben Auftritten von Ben Becker , Tim Fischer und Vanessa Mason gab es Dank- und Lobreden, zum Beispiel vom Chef der Senatskanzlei André Schmitz : Ein „wertvoller Ort der Besinnung“ sei die Villa, was auch an ihrer Vergangenheit liege. Dort lebte ab 1943 nämlich der Schriftsteller Lion Feuchtwanger, der vor den Nazis geflüchtet war. „Das spürt man, dieses Haus ist voll von Geschichte und Geschichten“, findet der bildende Künstler Thomas Klegin . Er war 1999 in der Villa zu Gast. Und musste erleben, dass selbst im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ nicht alles möglich ist. Eigentlich hatte er nämlich eine Installation geplant: „Tausende bunter Plastikeimer in den Straßen von Los Angeles, so richtig in großen Dimensionen gedacht.“ Die Behörden erlaubten seinen Plan nicht, also musste Klegin umdenken und stattdessen ein Zimmer in der Villa dekorieren. Das Ergebnis und die Arbeiten der anderen Stipendiaten sind ab heute in der Ausstellung „Transatlantische Impulse“ im Martin-Gropius-Bau zu sehen. sle

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