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Berlin: Kandidatin gerüchtehalber

Emine Demirbüken-Wegner will die CDU nicht ins Wahljahr 2006 führen

Von Sabine Beikler

Da wollte keiner widersprechen: „Ein Spitzenkandidat ist nur so gut wie die Partei, die hinter ihm steht“, sagte CDU-Fraktionschef Nicolas Zimmer vergangenen August. Wenn dem so wäre, dann hat die Berliner CDU ein ernstes Problem. Die innerparteilichen Scharmützel und Quertreibereien wollen bei den Christdemokraten trotz mahnender Stimme des Landesvorsitzenden Joachim Zeller einfach nicht aufhören: Jetzt geht es darum, wer Berlins größte Oppositionspartei im Wahljahr 2006 repräsentieren soll. Prompt wird da ein Vorschlag für die Spitzenkandidatur nach außen getragen, von dem am Montag sowohl die Parteispitze als auch die genannte Kandidatin Emine Demirbüken-Wegner gleichermaßen überrascht waren.

Landeschef Zeller zürnt, dieser Vorschlag könne nur „von ein paar Spinnern aus der Partei“ kommen. „Es ist nur schade, dass sie sich ausgerechnet Frau Demirbüken-Wegner vorgenommen haben.“ Die türkischstämmige Demirbüken-Wegner ist gerade erst als Berliner Kandidatin in den Bundesvorstand der Union gewählt worden. Ungeklärt ist, wer das Gerücht in die Welt gesetzt hat. Der CDU-Generalsekretär Gerhard Lawrentz schiebt hinterher, dass die „Zeit der Weihnachtsmärchen“ vorbei sei. „Solche Spekulationen entbehren jeglicher Grundlage.“ Demirbüken-Wegner selbst sagt: „Es gibt keine mögliche Spitzenkandidatur.“

Die CDU betont, dass es bei ihrem Fahrplan bleibt: Ende Mai 2005 wird der neue Landesvorstand für zwei Jahre gewählt. Über den Spitzenkandidaten will die Partei frühestens im September entscheiden. Während Fraktionschef Nicolas Zimmer eine Kandidatur ausgeschlossen hat, sagte Landeschef Zeller, dass er sich eine Kandidatur „zutrauen“ würde. Demirbüken-Wegner aber hatte bisher bei solchen Gedankenspielen in der CDU-Spitze keine Rolle gespielt. Es ist kein Geheimnis, dass allein durch das viel zu frühe Nennen eines Namens ein potenzieller Kandidat „verbrannt“ ist. Demirbüken-Wegner, die laut eigener Aussage keine Ambitionen auf eine Spitzenkandidatur hegt, sagt: „Ich sitze für die Berliner CDU im Bundesvorstand. Wer mir schaden will, schadet auch der Partei.“ Da hat sie wohl Recht.

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