zum Hauptinhalt

Berlin: Kein Datenstrom zur Autobahn

Bundesministerium stoppt das Aufstellen von elektronischen Hinweistafeln zur Verkehrslage in Berlin, weil es noch keine einheitliche Norm gibt

Auf großen Tafeln sollen Autofahrer auf den wichtigsten Straßen der Stadt aktuelle Verkehrsmeldungen erhalten – nur nicht auf der Autobahn. Das Bundesverkehrsministerium habe das Aufstellen von vier solchen Tafeln durch die Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) untersagt, sagte gestern VMZ-Projektleiter Gerd Bahm. Das Ministerium wolle erst eine bundesweit gültige Norm für solche Tafeln schaffen. Nun sucht die VMZ Ersatzstandorte.

Die Tafeln befinden sich vorerst noch im Testbetrieb, weil auch von den Berliner Behörden bisher nicht alle Genehmigungen erteilt worden seien, so Bahm weiter. Im Test kann es auch passieren, dass die Tafeln einen Stau verkünden, den es gar nicht gibt. Später sollen sie aktuell informieren: vollautomatisch gesteuert über Infrarotsensoren und in die Fahrbahn eingebaute Induktionsschleifen. Dann sollen sie auch die erwartete Reisezeit angeben, zum Beispiel vom Flughafen Tegel zum Messegelände. 22 dieser Tafeln soll es geben; 18 sind nach Bahms Angaben bereits aufgebaut. Für die gesamte Stadt hat der Senat 132 Messpunkte finanziert, der das privat organisierte Projekt der VMZ insgesamt mit 13,5 Millionen Euro fördert. Weitere 60 Sensoren finanzierte die VMZ, so Bahm, aus eigenen Mitteln. Ergänzt werden sie durch rund 90 Messpunkte an den Autobahnen in der Stadt, die von der Leitstelle in Stolpe übertragen werden. In den nächsten Wochen kommen auch Daten von den Autobahnen in Brandenburg hinzu.

Nur schleppend voran kommt dagegen das geplante Parkleitsystem. Das Geld reiche bisher nur für insgesamt 25 „Parkdatenübertragungsgeräte“, die in den Parkhäusern die Belegung registrieren und weitermelden sollen, sagte Bahm. Und nicht alle Betreiber wollten die Daten weitergeben. Geschäfte, die befürchten, dass bei einer „Voll“-Meldung ihres Parkhauses die Kunden ausblieben, lassen den Einbau der Zählgeräte nicht zu.

Die VMZ, die lange nicht aus den Startlöchern kam, will nach Bahms Angaben nun Gas geben. In vier bis sechs Wochen sollen die bereits möglichen Routen-Ermittlungen per Internet jeweils für Autofahrer, Nahverkehrskunden, Radfahrer und Fußgänger automatisch mit einer Vergleichsrechnung bei Nutzung anderer Verkehrsmittel komplettiert werden. Abrufbar sein sollen dann auch die Reisemöglichkeiten zwischen Berlin und dem europäischen Ausland.

Diese Angaben sind unentgeltlich. Kassieren will die VMZ dagegen bei Transportunternehmen, die durch die Empfehlungen Geld sparen würden. Auch Hotels, die die Informationen unter ihrem eigenen Signet weitergeben, zahlen dafür. Vorreiter ist hier das Interconti. Weitere sollen folgen.

Gebührenpflichtig wäre auch ein individueller Service. Geplant ist, dass man sich für eine bestimmte Route registrieren lässt und dann automatisch per Handy alle Störungen gemeldet bekommt. Bevor es so weit ist, stehen aber vielleicht sogar die Schilder an der Autobahn. Klaus Kurpjuweit

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false