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Berlin: Keine Einigung im Spandauer Schulboykott

Gespräch zwischen Eltern und Leiterin gescheitert

Gespräch zwischen Eltern und Leiterin gescheitert

Der Streit an der Spandauer Paul-Moor- Sonderschule ist weiter eskaliert. Nach einem aus Elternsicht ergebnislosen Gespräch mit der Schulleiterin schicken die meisten Eltern einer zehnköpfigen Klasse für Lernbehinderte ihre Kinder weiter nicht zum Unterricht. Sie fordern die Versetzung einer Lehrerin, der Tätlichkeiten gegenüber Schülern vorgeworfen werden. Auch die von der Schulkonferenz beschlossene Auflösung der Lerngruppe soll rückgängig gemacht werden.

Wie berichtet, behalten die Eltern seit dem 15. Dezember ihre Kinder zu Hause. Drei Tage zuvor soll die Lehrerin ein zehnjähriges Mädchen am Schal gezogen und dabei am Hals verletzt haben. Die Schülerin ging zur Polizei, der bereits zwei ähnliche Anzeigen gegen die Pädagogin vorlagen. Die Lehrerin soll erklärt haben, dass sie nur Auseinandersetzungen unter den Schülern der als „besonders problematisch“ eingestuften Lerngruppe schlichten wollte. Nach Erkenntnissen der Schulaufsicht sind „die Kinder dort keiner Gefahr ausgesetzt“, sagte Schulrätin Inge Maroldt gestern. Es bestehe „kein Grund“, die Schüler zu Hause zu behalten.

Die Eltern befürchten auch, dass die Kinder bei der Verteilung auf andere Klassen zu Außenseitern werden, sagte Birgit Stolte, eine der Mütter. Dagegen betonte die Schulrätin, die von der Gesamtschulkonferenz beschlossene Auflösung der Lerngruppe gelte nur bis zum Ende des Schulhalbjahres. Bis zum Ende der Winterferien soll eine „sinnvolle und gute Lösung“ gefunden werden.

Heute wollen Schulrätin und ein Elternvertreter miteinander sprechen. Unabhängig davon wird die Schulleitung pflichtgemäß „Schulversäumnisanzeigen“ erstatten. Das Bezirksamt muss die Eltern dann auffordern, ihre Kinder wieder zum Unterricht zu schicken. Im Verweigerungsfall drohen Bußgelder.

Vom Bezirkselternausschuss erhobene Vorwürfe wies Inge Maroldt zurück. Der Vorsitzende des Gremiums, Peter Polny, hatte erklärt, die Schulaufsicht habe auf frühzeitige Hilfeersuchen von Lehrerin und Eltern nicht reagiert. Beide Seiten hätten sich nie an die Behörde gewandt, sagte die Schulrätin. Es habe lediglich zwei Dienstaufsichtsbeschwerden im Zusammengang mit den Strafanzeigen gegen die Lehrerin gegeben. Den Beschwerdeführern sei mitgeteilt worden, dass man das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen abwarten müsse.

Rainer W. During

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