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Kindesmissbrauch: Acht Jahre Haft für Polizisten

Das Berliner Landgericht hat einen 37 Jahre alten Bundespolizisten zu acht Jahren Haft verurteilt. Der Familienvater hatte insgesamt neun Mädchen sexuell missbraucht.

Berlin - Seinem mit neun Jahren jüngsten Opfer muss der vom Dienst suspendierte Beamte zudem 3000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Der wegen Exhibitionismus vorbestrafte Familienvater aus dem Bezirk Marzahn-Hohenschönhausen hatte sich vor den Mädchen als Drogenfahnder ausgegeben, der sie nach Drogen oder Diebesgut durchsuchen müsse. Die Strafkammer sprach von «ausgesprochen schlimmen und bösen Taten».

Mit einer schonungslosen Lebensbeichte hatte der 37-Jährige den Mädchen im Prozess unangenehme Befragungen erspart, was die Richter mit einer etwas milderen Strafe belohnten. Zwischen August 2004 bis zu seiner Verhaftung im vergangenen April hatte der Familienvater seine neun Opfer an entlegene Plätze gelotst oder sich in Wohnungen an den Kindern vergangen, wenn deren Eltern nicht daheim waren. Ein Kind war ihm im Keller seines Wohnhauses schutzlos ausgeliefert. Das älteste Opfer, eine 17-Jährige, vergewaltigte er nach Feststellung des Gerichts in einem Gebüsch.

Dieser Mann sei weder Sexmonster noch Triebtäter, sagte die Vorsitzende Richterin Gabriele Eschenhagen. Mit den Taten habe der bei Kollegen wegen seiner kleinen Statur bespöttelte Polizist versucht, sein Selbstwertgefühl aufzubessern. Er habe sich nicht mit dem Wunsch nach sexueller Erfüllung an Kindern vergriffen, sondern weil er von diesen Opfern den geringsten Widerstand erwartete. Seine Unzufriedenheit in Beruf und Ehe habe er zunächst durch Kraftsport, dann mit Alkohol und schließlich mit den Verbrechen begegnen wollen.

Nach Überzeugung des Gerichts hat sich der Polizist mittlerweile gewandelt, besonders seit er keine Anabolika mehr nehme. Er habe sein Unrecht deutlich erkannt. Besonders erschrocken war der Vater einer dreijährigen Tochter über sein Verhalten gegenüber seinem jüngsten Opfer. Die Neunjährige ist seit der Misshandlung im Keller verstört und verängstigt. Sie fürchte sich vor jedem fremden Mann, sagte die Anwältin der Familie. (tso/dpa)

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