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Die Container stapeln sich mehrere Stockwerke hoch.

© Hannibal Hanschke / Reuters

Kirche bietet Standorte an: Auf Ex-Friedhöfen könnten Flüchtlingsheime entstehen

Der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte hat auf stillgelegten Friedhöfen bis zu zwölf Standorte für Flüchtlingsheime ausgewiesen. Auch Studenten oder Künstler könnten in Containerdörfer einziehen. Die Sozialverwaltung ist gesprächsbereit.

In Berlin könnten auf stillgelegten Friedhofsflächen bald Flüchtlingsunterkünfte entstehen. Der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte habe bis zu zwölf Standorte ausgewiesen, die entsprechend bebaut werden könnten, sagte Verbandsgeschäftsführer Jürgen Quandt. Voraussetzung wäre, dass mit dem zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) und den Stadtplanungsämtern in den Bezirken ein Konzept erstellt wird – wofür sich die Sozialverwaltung offen zeigt.

Quandt betonte, bei allen zur Verfügung stehenden Friedhofsflächen sei die zehnjährige Pietätsfrist abgelaufen. Die Flächen könnten entwidmet werden, da dort keine Gräber mehr genutzt werden. „Klar ist aber, dass wir keinen Schnellschuss machen“, sagte Quandt. Er plädierte für ein Pilotprojekt, um Erfahrungen zu sammeln.

Auch Platz für Studenten oder Künstler

Schließlich müsse in jedem Einzelfall erst ein Bebauungsplan erstellt werden: „Normalerweise braucht so etwas bis zu zwei Jahre.“ Schneller gehe es möglicherweise, wenn eine Leichtbauweise wie etwa Container oder andere Module genutzt würden, sagte Quandt. Gedacht sei an „überschaubare Einheiten“ für 80 bis 120 Menschen. Dabei sollen nicht nur Flüchtlinge, sondern auch andere wohnungssuchende Gruppen wie etwa Studenten oder Künstler berücksichtigt werden. „Die Bewohner sollen gleich soziale Beziehungen miteinander knüpfen können“, sagte Quandt. Bauherren und Träger entsprechender Heime müssten allerdings noch gefunden werden.

Pläne, ungenutzte Friedhofsflächen in Berlin als Bauland zu nutzen, gibt es schon länger. In dem 2006 vom Berliner Senat verabschiedeten Friedhofsentwicklungsplan ist von rund 750.000 Quadratmetern die Rede, die künftig nicht mehr für Bestattungen benötigt werden. Davon sind insgesamt rund 285.000 Quadratmeter für Wohnungen und Gewerbebauten vorgesehen. Der Rest soll als Parkanlage genutzt werden. Der Evangelische Friedhofsverband verwaltet derzeit insgesamt 44 Friedhöfe.

Wegen des großen Zustroms an Flüchtlingen hat es in den letzten Monaten immer wieder Debatten über deren Unterbringung gegeben. Zuletzt hatte das Lageso etwa die alte Lungenklinik Heckeshorn am Wannsee dafür ausgewählt. (epd)

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