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Berlin: Kirche muss drastisch sparen

Gottesdienste und Sozialarbeit betroffen

Der Gottesdienst sonntags um zehn gehört wahrscheinlich bald zum Auslaufmodell. Wenn sich künftig mehrere Gemeinden einen Organisten teilen müssen, kann der nicht überall zur gleichen Zeit spielen. „Es werden heilige Kühe geschlachtet werden müssen, etwa was die Gottesdienstzeiten angeht“, sagt Harald Sommer, Superintendent des Kirchenkreises TeltowZehlendorf. Denn die zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen zwingen die evangelische Landeskirche und die Gemeinden zu weiteren drastischen Sparmaßnahmen.

Bei der Herbstsynode, die heute beginnt, müssen die 193 Kirchenparlamentarier über Haushaltskürzungen von jeweils 3,6 Millionen Euro in den nächsten beiden Jahren beraten. Der Haushalt umfasst dieses Jahr 271 Millionen Euro. Die Einnahmen aus der Kirchensteuer sind 2005 um weitere 4,5 Prozent zurückgegangen. „Wir haben uns darauf eingestellt, weiter zu sparen“, sagt die Haushaltsexpertin der Landeskirche, „aber wir müssen grundsätzlich überlegen, wie es weitergeht.“

Ende Januar tritt die Kirche aus dem Tarifvertrag aus, der bisher für 8400 Mitarbeiter galt. Im Bereich Familien- und Jugendarbeit soll ein Drittel der Gelder gestrichen werden. Künftig wollen sich Pfarreien einer ganzen Stadtregion einen Organisten oder Pädagogen teilen. „Wir müssen viel flexibler werden“, sagt Mittes Superintendent Lothar Wittkopf. Er schlägt vor, die Kräfte da zu konzentrieren, wo Gemeinden wachsen, etwa in Prenzlauer Berg. Gemeinden, die den „Vitalitätstest“ nicht bestünden, müssten mit Kürzungen rechnen. Außerdem brauche man professionelle Hilfe bei der Vermarktung von Gebäuden. clk

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