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Berlin: „Klingt nach Resignation“

Wowereits Worte haben eine Debatte provoziert Vielen spricht er aus der Seele, manche ärgern sich

Das Thema bewegt die Gemüter. Die Aussage Klaus Wowereits, wenn er Kinder hätte, würde er sie nicht auf eine Kreuzberger Schule schicken, hat auch auf den Tagesspiegel-Internetseiten (www.tagesspiegel.de) viele Reaktionen provoziert. Hier Auszüge aus den Rückmeldungen:

„Recht hat der Regierende Bürgermeister, wenn er sagt, dass auch er nicht seine Kinder in Schulen mit prekären Bildungsbedingungen schicken würde. Wer versaut schon seinen Kindern aus falsch verstandener Solidarität die eigene Zukunft? Die Bildungspolitiker können auch nicht für alles verantwortlich gemacht werden, was schief läuft. Die Menschen vor Ort, auch die Bezirke, müssen ein Interesse daran haben, für ihre Kiezschulen etwas verbessern zu wollen.“ Alexander Marx

„Das größte Problem ist die himmelschreiende Ungerechtigkeit gegenüber ärmeren Schülern. Hindernisse wo das Auge hinschaut.Es ist, als ob wir unser Land seit vielen Jahren bösartig kaputt machen wollen! Letztendlich aber steckt hinter der richtigen Aussage von Wowereit das Ausländerproblem. Es gibt sehr wohl sehr große Mentalitätsunterschiede, so wie es große Unterschiede zwischen den Kulturen gibt, insbesondere der islamischen. Vieles ist gescheitert – nur wollen es sich viele Bildungspolitiker nicht eingestehen.“ Werner Pah, Kreuzberg

„Es ist okay, wenn Herr Wowereit so etwas sagt – im privaten Rahmen. In seiner Funktion als Regierender Bürgermeister klingt es dagegen abwertend und nach Resignation. Aber ehrlich gesagt höre ich lieber ein offenes Wort als dieses professionelle Politikergelaber. Auch wenn’s im konkreten Fall auf Kosten der „Betroffenen“ war.“ Volker Wichmann

„Vom Regierenden Bürgermeister Berlins muss man mehr erwarten! Konzepte und Handlungen, die dem Absturz ganzer Stadtteile und somit auch ihrer Schulen entgegenarbeiten, sind gefragt! Nur dann besteht die Chance, dass Eltern keine Angst mehr vor Kreuzberger (und anderen) Schulen haben müssen!“ W. Schöneis, Kreuzberg

Wowereits Haltung ist keine ehrliche – wie gern behauptet wird –, sondern eine bequeme, arrogante. Es ist leider, leider so, dass diejenigen, die es sich leisten können, Kreuzberg-Neukölln-Wedding verlassen und gern von der Verantwortung fürs Große und Ganze aus der Ferne faseln. Weil Vorsorge besser als Nachsorge ist, gebe ich denen recht, die sagen und schreiben: Einzig gute Unterrichtsbedingungen, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten können die momentane Situation ändern. Nicht umsonst zu haben sind kleine Klassen, kaum Unterrichtsausfall, engagiertes Lehrpersonal etc. Gleichwohl wäre das eine sehr gute Investition in die Zukunft der Kinder nicht nur dieser Stadtteile.“ H. Gerdes

„Nur weil Wowi mal wieder sagt, was andere denken und in die Tat umsetzen, soll er zurücktreten? Wer von den Politikern schickt denn seine Kinder in solche Schulen? Die Praxis zeigt, was Wowi ehrlich und laut sagt. Soll er so tun, als wäre nichts? Da würde ich mich dann beleidigt fühlen.“A. Wachsmann

„Früher oder später werden die Beschöniger und Beschwichtiger aufwachen müssen – das wird einen schönen Kater geben. Man verzeihe mir dann das kleine bisschen Schadenfreude.“ C. Berthold

Diskutieren Sie mit im Internet: www.tagesspiegel.de/themen

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