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Berlin: Klinik-Chefin Schwenger-Holst

Ihr „Unternehmen“ ist ein Teil des friedlichen weißen Hauses des evangelischen Krankenhauses Hubertus in einem idyllischen Park in Zehlendorf. Seit 1997 besitzt dort die private Klinik für minimalinvasive Chirurgie eigene Räume für Operationen, 20 Betten und die kleine Verwaltung.

Ihr „Unternehmen“ ist ein Teil des friedlichen weißen Hauses des evangelischen Krankenhauses Hubertus in einem idyllischen Park in Zehlendorf. Seit 1997 besitzt dort die private Klinik für minimalinvasive Chirurgie eigene Räume für Operationen, 20 Betten und die kleine Verwaltung. Gut 3100 Patienten haben die innovativen Dienste der spezialisierten Klink im letzten Jahr genutzt – überwiegend Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen. Neun Millionen Euro Erträge hat das eingebracht und alle Kosten unter anderem auch für die 64 Mitarbeiter mehr als gedeckt. Dank hoher Effizienz schreibt die Klinik tiefschwarze Zahlen und die Kassen fahren mit den vereinbarten relativ günstigen „Fallpauschalen“ auch gut.

Kein Wunder, dass die vor Lebenslust und Energie sprühende Ärztin, die mich mit viel Lachen und Geschichten aus ihrem Leben in ihrem modernen Büro empfängt, vor zwei Jahren einen Preis als „Unternehmerin des Jahres“ erhalten hat. Gefreut hat das die erfolgreiche Medizinerin. Die silberne Trophäe steht gut sichtbar auf dem Fenstersims – neben Preisen für ihre Erfolge als Polospielerin. Fest im Sattel zu sitzen und dabei noch etwas auf ein Ziel hin zu bewegen hat die „bekennende Arbeitertochter“ aus dem Ruhrpott schon früh gelernt. Aus einer engen Wohnung in einem „eklig grauen Hinterhof“ hat ihre Familie den Sprung in ein schönes Einfamilienhaus und zu eigenen Pferden geschafft. Aus dem zeitweise arbeitslosen Dreher bei Krupp war ein gut verdienender Steuerberater geworden.

Ingeborg, die älteste Tochter, war immer unbequem, hatte mit Regeln Probleme und in Sport immer eine Fünf. Dafür war sie schon mit 14 Jahren politisch als Mitglied in einer kleinen trotzkistischen Gruppe aktiv, hat nachts Flugblätter gedruckt und sie morgens vor den Toren von Opel an die Arbeiter verteilt. Erst nach Abschluss ihres Studiums 1984 an der FU in Berlin wurde sie politisch gemäßigter. Gegen unsinnige und ungerechte Regeln und Verhältnisse geht sie auch heute noch auf die Barrikaden.

Das musste sie auch 1992, als sie ihr Projekt einer privaten Klinik mit Omid Abri und Felix Brandi gegen heftige Widerstände aus den Reihen der Medizin und der Senatsverwaltung durchsetzen wollte. Zuvor war sie als Assistenzärztin in der Chirurgie am Krankenhaus Moabit, in der Tumornachsorge, in der Forschung zur Bekämpfung der Fettsucht und als Hausärztin für Allgemeinmedizin und Homöopathie aktiv. Zwischendurch hat sie noch einen Mediziner geheiratet und zwei Söhne bekommen.

Unangenehme Erinnerungen hat sie an die vielen Steine auf dem Weg zur Gründung, etwa wie ihre Hausbank sie nur drei Monate vor der Eröffnung „plötzlich versetzt“ hat oder die zugesagten öffentlichen Mittel doch nicht freigegeben wurden. „Man wollte partout nicht“, sagt sie, „dass diese im staatlich reglementierten Umfeld völlig neue Form in Berlin ans Netz geht“. Aber gerade solche Initiativen braucht doch die Stadt!

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels

Ingeborg Schwenger- Holst (47) leitet die S&A Klinik für Mikroinvasive Chirurgie (MIC) GmbH Berlin, ist

Vorsitzende des

Vereins „call a doc“ und Präsidentin des Berliner Polo Clubs.

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