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Berlin: Kliniken verlieren bis zu 1635 Betten

Kassen sind unzufrieden mit Krankenhausplan

Von Sabine Beikler

Die Berliner Krankenhäuser sollen bis Ende 2008 insgesamt bis zu 1635 Betten abbauen. Dadurch würde die Zahl der Krankenhausbetten von 21 135 (Stand Ende 2005) auf 19 500 sinken. Das legt der Krankenhausplan fest, den der Senat am Dienstag verabschiedet hat. Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei/PDS) will den Plan detailliert am heutigen Mittwoch vorstellen.

Die Senatsgesundheitsverwaltung hat zwar den Bedarf von 19 500 Betten prognostiziert, allerdings eine „Reserve“ von 780 Betten aufgeführt: Der genaue Bedarf ist aufgrund des neuen Vergütungssystems über Fallpauschalen noch nicht abzusehen. „Wir werden einvernehmlich mit den Krankenhausträgern weitere Bettenreduktionen beschließen und den Krankenhausplan sukzessive nachbessern“, sagte Roswitha Steinbrenner, Sprecherin der Gesundheitsverwaltung.

Die Berliner Krankenkassen sind mit dem Plan nicht zufrieden: Sie fordern einen weiteren Abbau von 1100 Betten. „Nach unseren Berechnungen sind lediglich 18 400 Betten notwendig“, sagt Rolf D. Müller, Sprecher der Krankenkassenverbände und der privaten Krankenversicherungen. Durch die zunehmende Verlagerung von stationärerer medizinischer Versorgung in den ambulanten Bereich zum Beispiel bei der Chemotherapie für Krebspatienten bräuchte man auch weniger Betten.

Die Kassen kritisieren außerdem die strukturellen Veränderungen in den Universitätsklinika als unzureichend. Abteilungen wie Augenheilkunde, Dermatologie oder Hals-Nasen-Ohren gebe es an mehreren Standorten: „Eine Zusammenlegung einzelner Bereiche wäre billiger und würde den Bedarf auch decken“, sagt Karl-Heinz Resch, Chef des Berliner Ersatzkassenverbandes.

Die Kassen schlagen sogar die Schließung eines Universitätskrankenhauses vor. „Wir müssen einen Standort zur Disposition stellen“, sagen Müller und Resch. Sie sagen es zwar nicht offen, doch wollen die Kassen den Standort Benjamin Franklin für die Krankenversorgung langfristig schließen. Das wiederum liegt nicht in der Absicht der Gesundheitsverwaltung: Laut Krankenhausplan sollen die 957 Betten im Steglitzer Klinikum bis 2008 lediglich um 24 abgebaut werden.

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