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Berlin: Koalition für Berlin: PDS will alle Stellen für Lehrer erhalten

Mit den PDS-Schulpolitikern wird SPD-Finanzsenatorin Christiane Krajewski in den Koalitionsverhandlungen nicht viel Freude haben. Sie wollen trotz des drastischen Schülerrückgangs alle 2 150 frei werdenden Lehrerstellen erhalten und auch die Ermäßigungsstunden für ältere Lehrer.

Mit den PDS-Schulpolitikern wird SPD-Finanzsenatorin Christiane Krajewski in den Koalitionsverhandlungen nicht viel Freude haben. Sie wollen trotz des drastischen Schülerrückgangs alle 2 150 frei werdenden Lehrerstellen erhalten und auch die Ermäßigungsstunden für ältere Lehrer. Deren Streichung hätte 300 Stellen erbracht. Außerdem soll die Privatisierung der Kitas gestoppt werden. Dies gab ihre bildungspolitische Sprecherin Sieglinde Schaub gestern auf Anfrage bekannt. Die Stellenüberhänge sollen dafür genutzt werden, die ersten und zweiten Klassen zu halbieren.

"Wir brauchen alle Stellen, um pädagogische Verbesserungen umzusetzen", steht für die PDS-Abgeordnete fest. Die Berliner Grundschulklassen seien eindeutig zu groß. Zwar gebe es auf dem Papier viel Teilungsunterricht. Allerdings werde er immer als erstes gestrichen, wenn ein Lehrer erkranke oder auf Klassenfahrt gehe. Deshalb müsse man kategorisch halbieren und die Klassen dann in Klasse 3 zusammenführen.

Zum Thema Online Spezial: Koalition für Berlin Ted: PDS im Senat - Schlecht für Berlins Image? Auch Oberschulen sollen mehr Personal erhalten. Die PDS möchte, dass besonders in schwierigen Stadtregionen den siebten Klassen Sozialarbeiter zur Verfügung gestellt werden. Die könnten dann auch die Aufgaben von Schulstationen übernehmen, also Kinder in Problemsituationen auffangen. "Damit Lehrer weniger Sozialarbeit machen müssen", hofft Sieglinde Schaub, die selbst 30 Jahre lang Lehrerin war.

Allerdings muss die SPD nicht alle Beschlüsse aus den Ampel-Verhandlungen über den Haufen werfen. So hegt die PDS Sympathien für Modellversuche zur Hochbegabtenförderung, wie sie vor allem die FDP durchsetzen wollte. Auch den Ampel-Beschluss, wonach Begabten das Überspringen der zweiten und elften Klasse erleichtert werden soll, findet die PDS in Ordnung. Ebenfalls Bestand dürfte haben, dass die Lehrer drei Tage vor Ende der Sommerferien in ihren Schulen erscheinen müssen, um den Unterricht vorzubereiten. Damit habe man zu DDR-Zeiten gute Erfahrungen gemacht, sagt Schaub, die es "unerträglich" findet, wenn Lehrer erst "am ersten Schultag um 8 Uhr in die Schulen kommen".

Konsens zeichnet sich zwischen PDS und SPD auch in Sachen "Lehrerfortbildung" ab. Schulsenator Klaus Böger (SPD) hatte als Reaktion auf die Pisa-Studie gegenüber dem Tagesspiegel gefordert, dass es eine Fortbildungspflicht geben müssen. Dies sieht Sieglinde Schaub ebenso und meint zudem, dass die entsprechenden Kurse auch in den Ferien angeboten werden könnten.

Probleme hat die langjährige Abgeordnete allerdings mit dem Schulsenator selbst. "Wenn es nun schon einen Neuanfang gibt, sollte er nicht mit Leuten gemacht werden, die, wie Böger, die Große Koalition getragen haben", meint sie. Im Übrigen habe er auch mit der Lehrerarbeitszeit-Erhöhung im Jahr 2000 "nichts Rühmliches" getan.

sve

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