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Berlin: Kommentar: Den Finger im Wind

Was zunächst wie ein Zwist aussieht, kann auch ein geschickter Schachzug des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) sein, um die Reaktionen zu testen. Bläst dem Fraktionsvorsitzenden Michael Müller nach seinem überraschenden Vorschlag, Tempelhof länger als bisher vereinbart, offen zu lassen, der Wind zu stark ins Gesicht, kann der Regierende sagen: Dies war eine Einzelmeinung.

Was zunächst wie ein Zwist aussieht, kann auch ein geschickter Schachzug des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) sein, um die Reaktionen zu testen. Bläst dem Fraktionsvorsitzenden Michael Müller nach seinem überraschenden Vorschlag, Tempelhof länger als bisher vereinbart, offen zu lassen, der Wind zu stark ins Gesicht, kann der Regierende sagen: Dies war eine Einzelmeinung. Ist die Resonanz aber positiv, kann Wowereit problemlos mitfliegen. Er wird demnächst Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft, die Tempelhof erst schließen will, wenn Schönefeld ausgebaut ist. Sie will angesichts der erwarteten weiteren Zunahme des Flugverkehrs auf die Kapazitäten Tempelhofs nicht verzichten. Wowereits Vorgänger Eberhard Diepgen war auf Seiten der Flughafenbetreiber. Kein Senat kann es sich leisten, erst einen funktionierenden Flughafen zu schließen, und anschließend wegen fehlender Kapazitäten Fluggesellschaften abzuweisen, die neu nach Berlin kommen wollen - vielleicht sogar mit einem Direktflug nach New York. Das weiß natürlich auch Wowereit. Der Streit um wenige Jahre ist müßig - wenn dafür verbindlich festgelegt wird, dass mit dem Ausbau Schönefelds Tempelhof komplett geschlossen wird. Auch für Privat- und Geschäftsflieger. Dann wäre Müller (und Wowereit) auf dem richtigen Kurs.

kt

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