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Berlin: Kontakte knüpfen für den Standort

Mit Events und Ideen wirbt ein Netzwerk für die Medienwirtschaft in der Hauptstadtregion

Wie holt man Aufträge für nicht ausgelastete Werbeagenturen in die Region? Bunte Reklamebroschüren für den Standort reichen da nicht aus. Eine attraktive Veranstaltung, die Auftraggeber nach Berlin lockt, könnte Erfolg versprechender sein, dachte sich Holger Schöpper, Geschäftsführer des Unternehmer-Netzwerks Medianet Berlin-Brandenburg. Im „Projekt Zukunft“ des Senats fand er einen Partner. Zwölf Agenturen wurden ausgewählt und gingen auf dem Event „Media meets Industry“ Ende August im eleganten Quartier 110 auf Tuchfühlung mit großen Marketingentscheidern aus ganz Deutschland. Die Leistungsschau hat sich gelohnt, sagt Schöpper: „Mehrere Berliner Agenturen verhandeln jetzt mit Auftraggebern über Etats.“

Das Medianet Berlin-Brandenburg vertritt über 140 Firmen und Institutionen aus den Bereichen Medien- und Informationswirtschaft. Dort versammeln sich Verlage, Film und TV, Radio und Musikwirtschaft, aber auch Software-Entwickler. Der cross-mediale Ansatz ist eine Neuentwicklung zu den klassischen Branchenverbänden, die jeweils nur eine Sparte vertreten. Unterstützt wird das 2001 gestartete Netzwerk unter anderem von der Investitionsbank Berlin (IBB). Geschäftsführer Schöpper ist zugleich Technologieberater bei der landeseigenen Bank.

Das Netzwerk vertritt die unternehmerischen Interessen der Mitglieder und will mit Aktionen wie „Media meets Industry“ Impulse für die Medienwirtschaft geben. Mit dem Standortmarketing als zweiter Säule begibt sich das Medianet auf das Terrain von Wirtschaftsförderung und Lobbying. Mitglieder bündeln ihr Know-how in Fokusgruppen und sprechen Empfehlungen für Senat und Bundesregierung aus. Ein Beispiel ist die Fokusgruppe „Medianet mobile“, die für Berlin als Hauptstadt der mobilen Kommunikationstechnologien wirbt.

Von der praktischen Seite zeigt sich das durch Mitgliedsbeiträge und Sponsoring finanzierte Netzwerk mit seinen Projekten. So hat die Mitgliedsfirma „Magix AG“ den „iClip-Award“ ausgeschrieben, der am 16. September auf der Popkomm prämiert werden soll. Studierende Designer und Mediengestalter hoffen auf die Auszeichnung ihrer Internet-Musikclips durch eine Profi-Jury.

Größere Projekte wie das „Medienbarometer“, eine Onlinebefragung zum Standort, betreibt der Verein mit der Fördergesellschaft Medienboard Berlin- Brandenburg. Das Barometer fragt regelmäßig die Zufriedenheit der Firmen und die Personalentwicklung ab. Allerdings finden sich unter den Mitgliedern nur gewerbliche Firmen. Das große Heer der Selbstständigen wird nicht direkt angesprochen. „Bei uns kommen zehn Freiberufler auf einen Festangestellten“, sagt Lutz Fischmann, Geschäftsführer des Fotografenverbandes „Freelens“. Auch die Höhe des Jahresbeitrages für das Medianet dürfte viele kleinere Unternehmen ausgrenzen, glaubt Atilano González, Sprecher der „Label Commission“, einem Verband unabhängiger Musikfirmen. 1500 bis 2500 Euro seien für viele nicht zu schultern.

Besonders stark engagieren sich IBB, Medianet und Medienboard für die Filmbranche. Zwischen 1996 und Juni 2005 förderte die IBB von 515 Unternehmen 295 Filmfirmen mit Investitionshilfen aus der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“.

Ulrike Kopetzky

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