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Berlin: Kopfüber in den Unterricht

Bäderbetriebe bieten Kindern aus benachteiligten Familien Gratis-Schwimmkurse

War das ein Bauchklatscher! Na und? Erdin, 14, aus der Carl-Zuckmayer-Oberschule, krault elegant zum Beckenrand. Um ihn herum planschen Gleichaltrige im Freibad Gropiusstadt an der Neuköllner Lipschitzallee, doch richtig junge Schwimmer sieht man nicht. „In Neukölln, Tiergarten, Teilen von Schöneberg und Kreuzberg-Friedrichshain können mehr als die Hälfte der Kinder unter sieben Jahren nicht schwimmen“, sagt Sabine Walther, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Berlin. Besonders betrifft das Kinder türkisch-arabischer Herkunft. Ein neues Projekt soll Abhilfe schaffen: Mit Patenschaften für Kinderschwimmkurse wollen die Bäderbetriebe fünf- bis siebenjährigen Kindern aus sozial schwachen Familien kostenlosen Schwimmunterricht ermöglichen.

„Wir haben bereits Patenschaften für die ersten 215 Kinder übernommen“, sagt Klaus Lipinsky, Vorstandsvorsitzender der Bäder-Betriebe. In Gratiskursen lernen die Kinder in 13 Berliner Bädern während der Sommerferien schwimmen. Den kostenfreien Unterricht geben Schwimmlehrer der Bäderbetriebe. Ausgewählt werden die Kinder vom Deutschen Kinderschutzbund und den Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten der Bezirke. Auch in den Herbst- und Winterferien soll es Gratis-Kurse für Kinder aus benachteiligten Familien geben.

„Schwimmen zu können, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit“, sagt der Schirmherr der Aktion, Schulsenator Klaus Böger. „Die Kinder sollten schon vor dem Schwimmunterricht in der dritten Klasse die Seepferdchenprüfung machen können.“ Abgesehen von den gesponserten gibt es noch 600 freie Plätze für Nichtschwimmerkurse in den Sommerferien. Die aber müssen bezahlt werden: Der Preis für 15 Unterrichtseinheiten beträgt 65 Euro.

Mehr im Internet unter www.berlinerbaederbetriebe.de

Alexander Schäfer

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