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Kreuzberg: Konfliktberater sollen bei Admiralbrücken-Partys schlichten

Lange reden, kurzer Sinn: In einem Mediationsverfahren sollen Konfliktberater mit Anwohnern und Partyvolk Regeln für den Freiluftspaß auf der Kreuzberger Admiralbrücke aushandeln. Am Ende der Gespräche sollen Ergebnisse stehen – und auch durchgesetzt werden.

Kaum ist das Eis verschwunden, sind die Partygäste wieder da. Am Abend des Karfreitags sollen es schon wieder rund 200 Menschen gewesen sein, die auf der Admiralbrücke in Kreuzberg zwischen Gaslaternen und Betonpollern lärmend feierten bis spät in die Nacht. Sie singen und trinken, reden und lachen, musizieren und tanzen auf der Brücke über den Landwehrkanal. Die Verbindung zwischen Fraenkelufer und Planufer hat es bereits als Tipp in manche Reiseführer geschafft. Zum großen Ärger vieler Anwohner, die genervt sind vom allabendlichen Krach, der ihnen den Schlaf raubt. Und wenn sie morgens aus dem Haus gehen, finden sie die Hinterlassenschaften vor: kaputte Bierflaschen, zertretene Pizzakartons, Zigarettenstummel ohne Zahl. All das lässt Schlimmes befürchten für den Sommer.

Jetzt nimmt sich die Politik der Sorgen der Nachbarn an: In einem Mediationsverfahren sollen Konfliktberater mit Anwohnern und Partyvolk Regeln für den Freiluftspaß aushandeln. Hauptziel ist nach Auskunft von Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne), dass es nach 22 Uhr deutlich leiser werden soll, damit die Nachbarn wieder schlafen können.

Mitte April startet das siebenmonatige Mediationsverfahren. Zuerst sollen die Konfliktberater mit Anwohnern, Nutzern der Admiralbrücke, Gewerbetreibenden und Behörden sprechen, um allen Beteiligten die Probleme zu verdeutlichen. In der zweiten Phase soll gemeinsam die künftige Nutzung der Brücke geklärt werden – inklusive Fragen wie der nach Toiletten und der Sauberkeit der Kanalufer.

Am Ende sollen Regeln stehen – und auch durchgesetzt werden. Schulz hofft, dass die Arbeit der Mediatoren schon in den ersten Wochen etwas bringt. Nach den sieben Monaten soll das Problem dauerhaft gelöst sein. Der Senat unterstützt das Projekt nach Auskunft der Stadtentwicklungsverwaltung mit 18 000 Euro.

Vereinbart wurde das Mediationsverfahren bei einem Gespräch zwischen Bezirksamt, Polizeipräsident und Anwohnerinitiative im vergangenen Herbst. Die Idee kam von den Anwohnern, als Vorbild gilt der Brüsseler Platz in Köln. Dort vermittelte ein Mediator zwischen Nutzern des Platzes und Anwohnern, die sich wegen des Lärms beschwert hatten.

Die Freiluftparties auf der Admiralbrücke haben bereits in vergangenen Jahren für reichlich Ärger gesorgt. Auch in diesem Jahr hat es laut Schulz schon mehrere Beschwerden gegeben. Pläne, die Poller zu entfernen, um den Leuten die Sitzgelegenheit zu nehmen und den Platz durch mehr Autoverkehr ungemütlicher zu machen, wurden wieder verworfen. Das würde an der Lärmproblematik nichts ändern und die Leute würden sich auf die Gehwege setzen, sagt Schulz. Und ein Alkoholverbot sei rechtlich nicht durchsetzbar. Christoph Spangenberg

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