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Berlin: Künstler und Schriftsteller fordern Verzicht auf Millenniums-Spektakel rund um die Siegessäule

Zu den Unterzeichnern gehört auch der diesjährige Literatur-Nobelpreisträger Günter Grasssik In die Diskussion um das umstrittene Millenniums-Lichtspektakel rund um die Siegessäule haben sich jetzt auch verschiedene deutsche Künstler, Schriftsteller und Historiker eingemischt. Unter dem Motto "Zu viel Schatten auf diesem Licht" appellieren sie an die Politiker und Veranstalter, "auf ein Spektakel zu verzichten, das Missdeutungen hervorruft und Missbrauch ermöglicht".

Zu den Unterzeichnern gehört auch der diesjährige Literatur-Nobelpreisträger Günter Grasssik

In die Diskussion um das umstrittene Millenniums-Lichtspektakel rund um die Siegessäule haben sich jetzt auch verschiedene deutsche Künstler, Schriftsteller und Historiker eingemischt. Unter dem Motto "Zu viel Schatten auf diesem Licht" appellieren sie an die Politiker und Veranstalter, "auf ein Spektakel zu verzichten, das Missdeutungen hervorruft und Missbrauch ermöglicht". Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören unter anderem der diesjährige Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass, die Schriftsteller Peter Rühmkorf, Wilhelm von Sternburg und Johannes Strasser, die Grafiker Klaus Staeck und Manfred Butzmann, die Historiker Hans Mommsen, Wolfgang J. Mommsen und Carola Stern sowie der Pfarrer Friedrich Schorlemmer.

In dem Appell heißt es, die Veranstalter übersähen "die geschichtliche Symbolik derartiger Lichtarchitekturen über Berlin": "Lichtdome und Fackelzüge sind pseudosakrale Massenrituale totalitärer Systeme." Auch die Flakscheinwerfer, die Albert Speer bei seinen Inszenierungen eingesetzt hatte, "waren keine Fanale der Lebensfreude, sondern Vorboten von Terror und Vernichtung". Diese Formen einzusetzen, "wäre das falsche Zeichen für Deutschland, das falsche Zeichen für Berlin. Eine lebendige Demokratie verfügt über andere Symbole", heißt es in dem Aufruf.

Wie berichtet hatten die Veranstalter der Silvester-Lichtshow, die "Art in Heaven" GmbH mit dem Regisseur Gert Hof sich Anfang der Woche in einem Gespräch mit dem Chef der obersten Denkmalbehörde, Helmut Engel, darauf geeinigt, das Konzept für die Veranstaltung zu überarbeiten. Engel hatte gefordert, dass eine deutliche Distanzierung zu den Nazi-Inszenierungen sichtbar sein müsse. Man wolle zu einer einvernehmlichen Lösung kommen, hatte die Senatsbauverwaltung signalisiert. Gestern Abend sollte ein erneutes Gespräch zwischen der Verwaltung und den Verantwortlichen von "Art in Heaven" stattfinden, dessen Ergebnis bei Redaktionsschluss noch nicht feststand.

sik

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