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Berlin: Kulturzentrum: Konzertbühne noch nicht im Eimer

Für das besetzte Kulturzentrum "Eimer" in der Rosenthaler Straße in Mitte zeichnet sich eine Lösung ab. Die vermittelnde Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erwartet noch für diesen Monat den Abschluss eines Mietvertrages zwischen dem Verwalter, der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM), und den Besetzern.

Für das besetzte Kulturzentrum "Eimer" in der Rosenthaler Straße in Mitte zeichnet sich eine Lösung ab. Die vermittelnde Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erwartet noch für diesen Monat den Abschluss eines Mietvertrages zwischen dem Verwalter, der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM), und den Besetzern. Mitte Dezember wäre der "Eimer" - Konzertbühne, Veranstaltungsort für Off-Theater und Partys sowie Atelier - beinahe geräumt worden.

Die Ateliergemeinschaft Eimer ist nach Angaben ihres Mitglieds Katrin Bernstein bereit, einen Mietvertrag zu unterschreiben. "Wir sagen okay. Anscheinend können wir es nicht anders machen. Wenn wir das Haus weiter besetzen, fliegen wir raus." Noch gibt es zwischen Besetzern und WBM jedoch ungeklärte Punkte zur Miethöhe und zu den Betriebskosten. Die Ateliergemeinschaft betonte, dass sie die Bausubstanz des Eimers über Jahre hinweg erhalten habe. Der Eimer gilt als letztes besetztes Haus in Mitte.

Die WBM ist aufgrund ungeklärter Eigentumsverhältnisse nach der Wende als Verwalter des Altbaus eingesetzt worden. Nach WBM-Angaben läuft das Verfahren noch. Die Cubus Liegenschafts GmbH & Co. KG strebt für das Areal ein Investitionsvorrangverfahren an. Laut Senat besitzt sie bereits ein Nachbargrundstück. Der Mietvertrag zwischen WBM und Eimer soll auf ein Jahr begrenzt sein. Die Ateliergemeinschaft will nach Angaben Bernsteins in dieser Woche einen Verein gründen, um als Vertragspartner auftreten zu können. Nach Angaben von Ralf Hirsch von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung soll demnächst auch mit der Cubus GmbH verhandelt werden. Möglicherweise könne der Investor das Kulturzentrum in seine Pläne einbeziehen.

Das Haus in der Rosenthaler Straße 68 war bis 1943 im Besitz der jüdischen Familie Licht. Zu DDR-Zeiten stand es weitgehend leer. Im Januar 1990 wurde das baufällige Gebäude besetzt und entwickelte sich schnell zu einer Experimentierbühne der Subkultur. In einem Tonstudio konnten junge Bands Demobänder aufnehmen.

Im Eimer haben in den vergangenen Jahren etliche namhafte Musiker gespielt. Unter anderem hatte die Deutschrock-Gruppe "Rammstein" dort ihre ersten Auftritte. Die Eimer-Betreiber hielten unter anderem Kontakt zu Künstlern in Wien, Mailand, Prag, Posen und Budapest. Das alte Kulturamt Mitte hatte die Einrichtung als "wichtig für das kulturelle Leben" des Bezirks bezeichnet. Es waren denn auch Befürchtungen laut geworden, dass mit der Räumung des Eimers die Off-Kultur in Mitte scheibchenweise stirbt.

tob

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