zum Hauptinhalt
museen_davids

© Davids

Lange Nacht der Museen: Kunst und Wein und die besondere Atmosphäre

Zum 25. Mal fand nun schon die Lange Nacht der Museen statt. Auch einige Neuzugänge konnten die Besucher in Augenschein nehmen - und weder Regen noch Warteschlangen schreckten sie ab.

Es war, als hätte Kulturstaatssekretär André Schmitz einen direkten Draht zum Wettergott: gerade waren noch erste Regentropfen auf den Lustgarten gefallen, die Besucher hatten sich in den Säulengang des Alten Museums geflüchtet, doch kaum begann Schmitz mit seiner Eröffnungsrede zur Langen Nacht der Museen, riss die Wolkendecke auf, die Sonne ließ die Wiesen des Lustgartens noch grüner erscheinen, und die Besucher wagten sich wieder hervor, um Schmitz zu lauschen. „Entdecken Sie Ihre Museen!“, rief er die Besucher auf.

Um Schmitz’ Rede zu hören, waren allerdings die wenigsten an den Eröffnungsort der 25. Langen Nacht gekommen. Die meisten wollten nur schnellstmöglich ins Alte Museum kommen. Das Haus gehörte neben dem Dom, der Temporären Kunsthalle und dem Deutschem Historischen Museum zu den beliebtesten Anlaufstellen des Abends. Auch das Naturkundemuseum und das Jüdische Museum standen hoch im Kurs.

„Es ist so toll, dass man all’ die Häuser mit dem einen Ticket besuchen kann“, finden Besucherin Yvonne Schwerk und ihre Freundin Diana. Dementsprechend voll war es in einzelnen Häusern. Vor dem DDR-Museum gab es bereits um 19 Uhr eine Warteschlange, auch beim Gottesdienst im Dom blieb kaum ein Platz leer. Schneller kam nur rein, wer bereits ein Ticket hatte. Das war die Minderheit der Gäste. Viele der Besucher hatten sich am Sonnabend spontan entschieden, die Lange Nacht zu besuchen. Und so standen noch um halb acht mehrere hundert Menschen im Lustgarten, studierten den Pläne, und überlegten, welche Museen sie nun in den kommenden Stunden besuchen sollten. „Die Entscheidung fällt gar nicht leicht“, stellte eine Besucherin fest. „Aber wenigstens muss man nicht ganz soviel laufen“, freute sie sich über die Shuttlebusse, die in acht Routen die Museen anfuhren.

Interessiert zeigten sich die Berliner an Stadtplanung: „Wir wollen unbedingt die Entwürfe für das Humboldt-Forum anschauen“, erzählte Gerlind Raue, 66 Jahre. In die kleineren der rund 100 beteiligten Museen, wie die Gedenkstätte „Notaufnahmelager Marienfelde“, das neu hinzugekommene DDR-Motorradmuseum oder Führungen der „Gaslicht Kultur“-Initiative „gerät man hoffentlich durch Zufall“, hoffte Ulrich Dierke.

Durch Zufall gerieten viele Besucher vor allem zur „Staatsoper für alle“, die dieses Wochenende auf dem Bebelplatz stattfindet und wo am Sonnabend auf einer Videoleinwand „Tristan und Isolde“ aus dem Opernhaus übertragen wurde.

Von der Livemusik und den Museen ließen sich die Besucher auch durch verhältnismäßig kühle Temperaturen nicht abhalten: viele trugen Regenjacken und hatten für den Notfall einen Schirm dabei. Schließlich wollten sie sich auch den Nachtkunstmarkt neben dem Deutschen Historischen Museum nicht entgehen lassen, oder bei der Zeichenaktion vor der Gemäldegalerie mitmachen, die im Rahmen des Spezialprogramms „Big Draw Berlin“ stattfand.

Genau „dieses Drumherum“, wie es eine ältere Besucherin nennt, unterscheidet für viele die Lange Nacht vom üblichen Museumsbesuch. „Das Besondere ist die Atmosphäre“, sagte Gerlind Raue, während sie zur Einstimmung ein Glas Weißwein vor dem Alten Museum trinkt. „Hier trifft sich Jung und Alt, Menschen aller Couleur.“ Bis Mitternacht will sie auf jeden Fall durchhalten.

Lea Hampel

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false