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Berlin: Kurt Trumpa: Ein "Heimattreuhänder" wird geehrt

Kurt Trumpa ist ein durch mancherlei Auszeichnungen sehr geehrter Mann. Heute wird dem 86-Jährige eine ihm höchst angemessene Ehrung zuteil: die Fontane-Plakette der Landesgeschichtlichen Vereinigung der Mark Brandenburg.

Kurt Trumpa ist ein durch mancherlei Auszeichnungen sehr geehrter Mann. Heute wird dem 86-Jährige eine ihm höchst angemessene Ehrung zuteil: die Fontane-Plakette der Landesgeschichtlichen Vereinigung der Mark Brandenburg. Und dies geschieht an einem Ort, der immer in eins genannt werden muss mit Kurt Trumpa, im alten Schulhaus von Zehlendorf, dem Haus des Heimatvereins für den Bezirk Zehlendorf e.V. (1886), gelegen im "Historischen Winkel". Diesem Heimatverein gab Kurt Trumpa in vielen Jahren Charakter und über die Bezirksgrenzen hinaus Bedeutung. Er war deren Vorsitzender von 1981 bis 1994 und ist es jetzt ehrenhalber. Kurz dies zum "Historischen Winkel". Er wird gebildet von der Dorfkirche aus dem Jahre 1768 und eben jenem alten Schulhaus von 1828. Im Winkel, auf dem kleinen Platz vorm Eingang zum Kirchhof mit den friderizianischen Maulbeerbäumen, steht prächtig die Friedenseiche von 1871.

Dieses alte Schulhaus, dessen Herrichtung fürs Heimatmuseum, ist Trumpas unbestrittenes Verdienst; denn er hat darauf hartnäkkig bestanden. Hartnäckigkeit ist gewiss ein märkisches Merkmal an diesem Manne, der ja eigentlich Arzt von Beruf und ernsthafter Berufung war. Und zwar im Afrikanischen Viertel von Wedding, wo er nach dem Kriege eine Praxis für Allgemeinmedizin betrieb: mit bis zu zwanzig Hausbesuchen täglich. Er sagte, dies sei doch die vorrangige Aufgabe eines Arztes, die Beziehung zum Menschen. Wie gesagt: Arzt nicht nur von Beruf, sondern aus Berufung.

Trumpa ist Zehlendorfer und zwar durch und durch. Geboren im Januar 1914 dort, wo er noch wohnt, in der heutigen Leo-Baeck-Straße. Ich erinnere mich eines himmlisch naturbelassenen Gartens hinterm Haus. Und der Zehlendorfer "Heimattreuhänder" Trumpa, wie ihn Günter Matthes einmal treffend bezeichnete, vermochte schon als kleiner Kurt dem Zehlendorfer Boden das abzugewinnen, was uns - dort wie anderswo - das gibt, was uns Heimat ist. Wohl einer Stadt, die so einen hat wie Trumpa, der seine Heimat nicht nur in einen Bezirk begrenzt, sondern den Zusammenhang mit dem großen Ganzen zu sehen vermag. Solche Persönlichkeiten sind gefragt in einer Zeit, in der mit dreister Anmaßung die Geschichte Berlins verbogen wird. Männer wie Kurt Trumpa haben dafür gesorgt, dass aus der Bürgerschaft nachwächst, was wert ist, im "Historischen Winkel" nicht nur für Zehlendorfer Geschichte zuständig zu sein. Die Fontane-Plakette ist am richtigen Mann.

Ekkehard Schwerk

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