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Berlin: Kurz vorgestellt - Finanzsenator Peter Kurth gilt als sachlich und zielstrebig

Das schwierige Amt kam nicht geradewegs auf ihn zu, und Peter Kurth hat es nicht bedingungslos angestrebt. Aber nun tritt der 39-jährige CDU-Mann aus Siegburg, der 1985 als Rechtsreferendar nach Berlin kam, die Nachfolge der streitbaren Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing an.

Das schwierige Amt kam nicht geradewegs auf ihn zu, und Peter Kurth hat es nicht bedingungslos angestrebt. Aber nun tritt der 39-jährige CDU-Mann aus Siegburg, der 1985 als Rechtsreferendar nach Berlin kam, die Nachfolge der streitbaren Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing an. Als Staatssekretär in der Berliner Finanzverwaltung ist Kurth schon seit fünf Jahren im Geschäft. Er hätte jetzt auch in die private Wirschaft wechseln können. Kurth wollte weiterkommen - so oder so. Er hat sich für die politische Laufbahn entschieden.

Eine geduldige Zielstrebigkeit und große Sachlichkeit sind Markenzeichen von Peter Kurth. Ein Vollblutpolitiker ist er nicht, obwohl er schon mit 17 Jahren in die CDU eintrat. Die innerparteiliche Ochsentour blieb ihm erspart. In Wilmersdorf-Nord, einer bürgerlich-großstädtischen Region Berlins, ist er Vorsitzender des CDU-Ortsverbands und hat liberale Nachwuchsleute um sich geschart, die eine unkonventionelle - auf Öffnung nach außen gerichtete - Parteiarbeit leisten. Menschen wie Kurth, der sich für die doppelte Staatsbürgerschaft aussprach und engere Kontakte zu den Grünen anstrebt, waren in der Berliner CDU bis vor kurzem noch Exoten. Aber seitdem die Parteiführung den Generationswechsel mitorganisiert, stehen wichtige Ämter auch für Mitglieder zur Verfügung, die quer denken und jünger sind als 40 Jahre. Davon hat Kurth profitiert. Auch davon, dass der CDU-Landeschef Eberhard Diepgen für die Finanzpolitik keinen klingenden Namen fand.

Ist der künftige Finanzsenator deshalb zweite Wahl? Nein, Peter Kurth ist eine gute Wahl. Wenn er noch ein Stück härter und politischer agiert, sich - auch gegen die eigenen Leute - durchsetzen lernt, wird er aus dem Schatten Fugmann-Heesings rasch heraustreten. Als Staatssekretär war der neue Finanzsenator fast ohne Fehl und Tadel. Ausbildung und Berufsweg sind solide: Volljurist; Tätigkeit in der Sozial- und Wirtschaftsverwaltung des Senats; anschließend bei der Deutschen Bank und der Deutschen Kreditbank, zuletzt mit Prokura; Mitglied im Finanzausschuss der Leipziger Industrie- und Handelskammer, Staatssekretär. Ein wenig distinguiert, immer korrekt gekleidet, fällt Kurth auch in Banker- und Wirtschaftskreisen nicht unangenehm auf. Er ist präzise, loyal, kompromiss- und teamfähig. Allerdings fehlt ihm die bundespolitische Erfahrung. Im Verteilungskampf um die Gelder aus dem Bund-Länder-Finanzausgleich, dessen Reform ansteht, wird Kurth beweisen müssen, was in ihm steckt.

za

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