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Bildungspolitik: Gemeinschaftsschule - ja oder nein?

An ihr scheiden sich die Geister: Die Gemeinschaftsschule ist bisher nur als Modellversuch in der Hauptstadt zugegen. Die Fraktionen streiten über Vor- und Nachteile ihrer Einführung. Das Ergebnis bleibt bisher aber offen.

In der rot-roten Koalition ist ein Streit um die Einführung der Gemeinschaftsschule ausgebrochen. Einem Medienbericht zufolge soll die Gemeinschaftsschule noch vor Ostern als Regelschule im Schulgesetz festgeschrieben werden. "Es ist der Start, die Gemeinschaftsschule in der Fläche einzuführen", sagte Linke-Bildungsexperte Steffen Zillich. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Michael Müller betonte dagegen, der Ausgang des Modellversuchs sei offen.

Lieblingsprojekt der Linken

"Nur wenn die Pilotphase erfolgreich ist, kann es zu einer Ausweitung des Modells Gemeinschaftsschule kommen", sagte Müller. Bisher gibt es nur einen Modellversuch, an dem elf Schulen und Schulverbünde teilnehmen. "Es gilt weiterhin der Grundsatz, dass es ein hohes Gut ist, in Berlin verschiedene Schulangebote zu haben", sagte der SPD-Politiker.

In der Gemeinschaftsschule, die ein Lieblingsprojekt der Linken ist, sollen alle Schüler bis zum Abschluss gemeinsam lernen. Die derzeitige Aufteilung auf unterschiedliche Schultypen nach der sechsten Klasse wird es nicht mehr geben. Mit der Gesetzesänderung werde das Sitzenbleiben weitgehend abgeschafft, heißt es. Es solle nur noch in "besonders begründeten Ausnahmefällen" und nur mit dem Einverständnis von Schülern und Eltern möglich sein. Kurse mit unterschiedlichen Leistungsniveaus werden untersagt.

Aufstockung von Lehrerpersonal notwendig

CDU und FDP lehnen das Vorhaben nachdrücklich ab. "Es widerspricht allen Erkenntnissen individueller Förderung, Leistungsdifferenzierungen jeder Art komplett zu verbieten", sagte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Sascha Steuer. "Wir setzen auf ein vielfältiges Bildungssystem, das allen Begabungen eines Kindes gerecht wird." Eine Abschaffung des Gymnasiums dürfe es deshalb nicht geben.

Die Grünen-Fraktion sprach sich dagegen für die Ausweitung des Modells aus. "Einige wenige Gemeinschaftsschulen reichen nicht aus", sagte der bildungspolitische Sprecher Özcan Mutlu. "Berlin benötigt einen Kurswechsel in der Bildungspolitik." Dazu zähle auch die Abschaffung der Hauptschule. Um eine individuelle Förderung der Schüler zu erreichen, sei jedoch eine personelle Aufstockung an Schulen und eine konsequente Fort- und Weiterbildung von Lehrern nötig. (liv/ddp)

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