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Berlin: Landowsky will Regierenden als CDU-Landeschef behalten

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Landowsky hat gestern überraschend dafür plädiert, dass Eberhard Diepgen über 2001 hinaus Landeschef der Berliner Union bleibt. "Die Partei wäre gut bedient, wenn Diepgen sich dazu bereit erklären würde.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Landowsky hat gestern überraschend dafür plädiert, dass Eberhard Diepgen über 2001 hinaus Landeschef der Berliner Union bleibt. "Die Partei wäre gut bedient, wenn Diepgen sich dazu bereit erklären würde." Landowsky reagierte damit auf die angebliche Forderung des Landesvorsitzenden der Jungen Union, Kai Wegner, nach einem "Wechsel an der Spitze". Die Berliner CDU wählt ihren Landesvorstand im Frühjahr 2001 neu.

Wegner dementierte prompt. "Das habe ich so nicht gesagt, ich bin kein Diepgen-Feind." Der Verjüngungsprozess in der Berliner CDU werde mit Unterstützung Landowskys und Diepgens vorangetrieben. Beide sollten ihre Wunschkandidaten für die Nachfolge im Fraktions- und Parteivorsitz selbst benennen, sagte Wegner dem Tagesspiegel. "Wenn im nächsten Jahr aber noch kein geeigneter Diepgen-Nachfolger zu finden ist, müssen wir eben noch zwei Jahre warten." CDU-intern, namentlich bei den aktiven Nachwuchskräften, wird aber ein rascher Wechsel erhofft. Diepgen soll bis 2004 Regierender Bürgermeister bleiben, aber bei nächster Gelegenheit den Landesvorsitz zugunsten eines jüngeren Kandidaten aufgeben, der dann zum Spitzenkandidaten für die nächste Abgeordnetenhauswahl aufgebaut werden könnte.

Ambitionen auf den CDU-Landesvorsitz hat der Europa-Abgeordnete und CDU-Generalsekretär Ingo Schmitt, den aber zunehmend Selbstzweifel befallen. Ambitioniert, aber chancenlos ist Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner. Kein Interesse am CDU-Landesvorsitz hat die Hochschul- und Kulturexpertin Monika Grütters. Der Favorit von Landowsky für den Fraktionsvorsitz im Abgeordnetenhaus ist der politisch talentierte Mittelständler Frank Steffel. Der käme auch als nächster CDU-Landeschef in Frage, will aber sein expandierendes Unternehmen nicht im Stich lassen. Zugkräftige junge Hoffnungsträger der Bundes-CDU, die man abwerben könnte, sind seit der Parteispendenaffäre ausgebucht. Ein aussichtsreicher Diepgen-Nachfolger ist nicht in Sicht.

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