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Berlin: Laube gesucht

Neukölln. Die Kleingartenkolonie an der Neuhofer Straße existiert seit 70 Jahren.

Neukölln. Die Kleingartenkolonie an der Neuhofer Straße existiert seit 70 Jahren. Auf 96 000 Quadratmetern gärtnern seither etwa 170 Parzellisten. Viele haben sich inzwischen feste Wohnhäuser errichtet. Ein Fehler, wie sie jetzt fürchten. Denn für ihre Parzellen haben die Kleingärtner nur Pachtverträge, die jährlich gekündigt werden könnten. In der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung läuft derzeit ein Bebauungsplanverfahren und ein Verfahren für die Änderung des Flächennutzungsplanes von Kleingartenland in ein so genanntes W4-Wohngebiet. Das könnte das Aus der Kleingartenanlage bedeuten, fürchtet der Kolonievorsitzende Dieter Drescher.

Die Kleingärtner versuchen deshalb mit der bezirklichen Baustadträtin Stefanie Vogelsang eine sozialverträgliche Einigung hinsichtlich einer Dauerwohnpacht zu erreichen. Das wiederum liegt nicht im Interesse des Senats, der mit dem Verkauf der Grundstücke den Liegenschaftsfonds auffüllen könnte. Trotzdem seien die Kleingärtner nicht bedroht, betont Petra Reetz, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. „Seit Jahren versucht der Bezirk, mit den Parzellisten ins Reine zu kommen. Das Problem, dass es auf dem Areal inzwischen viele feste Wohnhäuser gibt, ist uns bekannt. Die Kolonie hat sich zu einer Einfamilienhausgegend entwickelt. Dem will der Senat Rechnung tragen und die Grundstück den Kleingärtnern selbst zum Kauf anbieten.“

Mehr als 70 Prozent der Parzellen seien inzwischen mit Einfamilienhäusern bebaut, schätzt Frau Reetz. Drescher dementiert dies jedoch, auf nicht einmal der Hälfte der Grundstücke stünden größere Häuser. Der Senat verweist darauf, dass durch die Änderung des FNP der Status der Pächter geklärt würde, wenn sie die von ihnen genutzten Grundstücke erwerben. Für Härtefälle werde man Regelungen finden. Die Kleingärtner indes lehnen einen Ankauf der Grundstücke weiterhin ab. Unterstützt werden sie derzeit im Bezirk von der SPD-Fraktion. Rainer Knörr, Chef der Rudower SPD: „Wir wollen keine weitere Wohnbebauung in Rudow, sondern Kleingartenflächen erhalten. Wir unterstützen die Kolonisten.“ Noch im letzten Sommer sah es so aus, als ob der Fortbestand der Kolonie gesichert werden könnte. Voraussetzung wäre eine Vereinbarung der Kolonisten mit dem Bezirk über den Rückbau der zum Teil überdimensionierten Lauben – oder eben der Kauf der Parzellen durch die Laubenpieper gewesen. Diese Verhandlungen sind nun gescheitert. Kerstin Heidecke

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