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Berlin: Leben am Hauptbahnhof

Durch den Einzug der Bahnspitze steigt auch das Interesse von anderen Investoren an Bürobauten

Die Bahn kommt – und damit kommen wahrscheinlich auch weitere Investoren. Nach dem Beschluss der Bahn, den Konzernsitz und die wichtigsten anderen Bereiche in Berlin vornehmlich am Hauptbahnhof zu konzentrieren, steigen die Chancen, dass sich zumindest auf der Südseite – zwischen Bahnhof und Spree – ein kleines Stadtquartier entwickelt, das den Hauptbahnhof aus seiner solitären Lage mitten im Zentrum befreit.

„Wir freuen uns, wenn die Bahn zum Hauptbahnhof zieht“, sagte gestern der Sprecher der bundeseigenen Immobiliengesellschaft Vivico, Wilhelm Brandt, der die meisten Flächen dort gehören. Der architektonische Wettbewerb für die geplanten Bauten ist bereits abgeschlossen; Gespräche über das Bauen gebe es mit mehreren unterschiedlichen Investoren. Weitere Angaben mache man in der Verhandlungsphase nicht, sagte Brandt.

Durch den Bahn-Umzug erwartet die Immobilienbranche jetzt einen weiteren Schwung. 2000 Mitarbeiter, die in Zukunft am Hauptbahnhof ihre Büros haben werden, schaffen auch Nachfrage: nach Gastronomie, aber auch im Einzelhandel – über das Angebot hinaus, das es bereits jetzt innerhalb des Hauptbahnhofs gibt. Eine ähnliche Entwicklung gibt es bereits rings um den Bau der Zentrale für den Bundesnachrichtendienst (BND) an der Chausseestraße in Mitte. Hier werden demnächst etwa 4000 Mitarbeiter auch Kaufkraft schaffen.

Auf der Südseite des Bahnhofs sind insgesamt sechs Gebäudekomplexe geplant. Sie verdecken dann zumindest im Westen auch den Blick auf das verkürzte Dach des Hauptbahnhofs. Rund 100 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche können entstehen. In den beiden sogenannten Bügelbauten über dem Hauptbahnhof finden etwa 1500 Mitarbeiter der Bahn Platz. Die anderen könnten in den „Würfelbau“ ziehen, der auf dem Washingtonplatz entstehen soll. Weil sich der Baustart deutlich abzeichnet, hat die Stadtentwicklungsverwaltung das endgültige Herrichten des Platzes bereits verschoben.

Auf der Nordseite des Hauptbahnhofs wird sich dagegen so schnell nichts tun. In das vorgesehene Hochhaus will die Bahn nicht ziehen. Die Pläne zum Bau seien damit aber nicht aufgegeben, sagte Brandt. Der „maßgeschneiderte Turm“ sei auch für andere Investoren interessant. Klaus Kurpjuweit

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