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Berlin: Lernaufgabe für alle: Schule ist nicht allein Sache des Staates

Beim Berliner Bildungsgespräch ging es um private Hilfe für Schulen

Tausende schwänzende Schüler, Kinder ohne Hausaufgabenbetreuung, Hauptschüler ohne Perspektive: Berlins Schulen haben riesige Probleme, die die öffentliche Hand offenbar nicht in den Griff bekommt. Längst versuchen Elterninitiativen und Stiftungen mit Geld und guten Ideen gegenzusteuern. Damit diese Beispiele für „Bürgerengagement“ publik gemacht und als Potenzial gebührend wahrgenommen werden, lud die FDPSchulpolitikerin Mieke Senftleben am Mittwochabend zum ersten „Berliner Bildungsgespräch“ ins Abgeordnetenhaus.

Schnell wurde klar: Nicht nur der Staat hat viele Möglichkeiten, Schulen zu unterstützen. Und: Immer wichtiger wird die Hilfe von Unternehmen. Denn der Mangel an Ausbildungsplätzen macht es notwendig, dass Jugendliche möglichst schon während der Schulzeit Kontakte zur Wirtschaft knüpfen. Dabei hilft etwa das Projekt „Partnerschaft Schule – Betrieb“, das die Industrie und Handelskammer (IHK) ins Leben gerufen hat. „Die Schulen stehen Schlange“, berichtete IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder. Über 60 Kooperationen gibt es bereits.

Welche Rolle Stiftungen spielen können, beschrieb Heike Kahl von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung: „Wir unterstützen gute Modelle, damit sie in Serienproduktion gehen können“. Als Beispiel nannte sie das „Service Learning“ aus den USA, bei dem Schüler lernen, Verantwortung zu übernehmen und Kontakte zur Arbeitswelt und zu sozialen Einrichtungen zu knüpfen.

Auf Nachfrage des stellvertretenden Tagesspiegel-Chefredakteurs Lorenz Maroldt, der den Abend moderierte, wurden aber auch die Probleme deutlich: Im Vergleich zum Bundesgebiet ist Berlin noch Entwicklungsland beim Stiften. „Hier ist es unheimlich schwer, Leute zu begeistern, wenn es über den eigenen Tellerrand hinaus geht“, bedauerte Micheline Andreae von der Bürgerstiftung, die sich vor allem um Schulschwänzer kümmert. Anders verhält sich die Sache, wenn es um die eigene Schule geht: Tausende Eltern engagieren sich hier in Fördervereinen. Jenny E. Kirchhoff, Beraterin im Stiftungswesen, gab Schul-Fördervereinen den Tipp, sich aus steuerlichen Gründen zu Stiftungen zusammenzuschließen. sve

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