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Liebknecht-Luxemburg-Umzug: Tausende demonstrierten

In Berlin haben tausende der ermordeten Sozialistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gedacht. Rund 20.000 Menschen legten nach Polizeiangaben in Friedrichsfelde Kränze und rote Nelken nieder.

Berlin - Es seien deutlich mehr als im Vorjahr gewsen, hieß es. Über die Teilnehmerzahlen gehen die Angaben aber weit auseinander. Die Linkspartei sprach von 85.000 Demonstranten. Im Vorjahr waren laut Polizei 14.000 Menschen gekommen, und die Linkspartei hatte 70.000 geschätzt. In den vergangenen Jahren waren die Teilnehmerzahlen immer mehr zurückgegangen.

Zu dem traditionellen stillen Gedenken waren auch der Vorsitzende der Linkspartei, Lothar Bisky, sowie die Chefs der Bundestagsfraktion Gregor Gysi und Oskar Lafontaine erschienen. Der frühere DDR-Staats- und Parteichef Egon Krenz und der letzte DDR-Ministerpräsident der SED, Hans Modrow, sowie die Berliner Senatoren der Linkspartei Heidi Knake-Werner, Harald Wolf und Thomas Flierl nahmen ebenfalls teil.

Lafontaine war zum ersten Mal dabei. Er sagte: "Es ist selbstverständlich, dass ich hier bin." Er sei schon vor der Wende in der DDR einmal von der SED-Führung unter Honecker eingeladen worden, habe damals aber abgelehnt. Heute nehme er gern teil. Luxemburg und Liebknecht seien große Figuren der Arbeiterbewegung. Liebknecht machte sich, so Lafontaine, nicht zuletzt durch seinen Widerstand gegen den Krieg verdient. Luxemburg habe sich für geistige Freiheit und soziale Gerechtigkeit eingesetzt. Die beiden Sozialistenführer waren 1919 in Berlin von Freikorps-Soldaten getötet worden.

Gysi betonte: "Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg waren Leute, auf die ganz Deutschland stolz sein darf, auch wenn man ihre Auffassungen nicht teilt." Im Gegensatz zu DDR-Zeiten kämen die Menschen heute freiwillig zu der Ehrung. Er freue sich, dass Lafontaine gekommen sei. Die beiden KPD-Mitbegründer Luxemburg und Liebknecht seien den größten Teil ihres Lebens Sozialdemokraten gewesen. Als "grundehrliche Menschen" hätten sie für ihre Überzeugungen ihr Leben gegeben. Zu DDR-Zeiten war die Demonstration ein Aufmarsch der SED-Führungsspitze.

Parallel zu der Veranstaltung der Linkspartei hatten auch andere linke Gruppen zu Kundgebungen aufgerufen. So nahmen laut Polizei rund 3300 Menschen an einer Demonstration von der Frankfurter Allee zu der Gedenkstätte in Friedrichsfelde teil. Dabei blieb alles ruhig. In den vergangen Jahren hatte es zum Teil kleinere Krawalle gegeben. Deshalb war der Umzug diesmal nur unter Auflagen genehmigt worden. Die Teilnehmer durften keine Flaschen und Dosen mitführen. Auch an anderen Gedenkorten für Luxemburg und Liebknecht in der Hauptstadt gab es kleinere Kundgebungen, so an der Lichtensteinbrücke im Tiergarten. (tso/dpa)

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