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Berlin: Louise-Schroeder-Medaille: PRO von Brigitte Grunert

Vor ein paar Jahren fiel dem Abgeordnetenhaus ein, die Louise-Schroeder-Medaille zu stiften - als Pendant zur Ernst-Reuter-Plakette. Lassen wir den Denkfehler beiseite.

Vor ein paar Jahren fiel dem Abgeordnetenhaus ein, die Louise-Schroeder-Medaille zu stiften - als Pendant zur Ernst-Reuter-Plakette. Lassen wir den Denkfehler beiseite. Nirgends steht geschrieben, dass die Ernst-Reuter-Plakette oder andere Orden und Ehrenzeichen nur für Männer gedacht sind. Die Frauen aber wollten eine Medaille für Frauen. Da hat das Parlament den Regierenden Bürgermeister beauftragt, dieselbe zu stiften und alle Jahre zu überreichen. Es behielt sich jedoch die Benennung einer verdienstvollen Frau vor. Reihum beanspruchten die Fraktionen auch noch Vorschlagsrechte. Das waren die Konstruktionsfehler. Ein Wunder, dass die Sache drei Mal gut ging. Letztes Jahr fiel die Ehrung aus, weil die "Kandidatin" Regine Hildebrandt im Präsidium knapp durchfiel, unter großem Tamtam. Jetzt gibt es wieder Krach, weil sich nur eine knappe Mehrheit für Daniela Dahn fand. Nun hat jede Jury die Qual der Wahl, für jede ist Diskretion Ehrensache. Nur das Berliner Parlamentspräsidium genehmigt sich Kampfabstimmungen, als ginge es hier nicht um Konsens, sondern um irgendeine Personalie. Wie konnte sich der neue Präsident Walter Momper nur auf so etwas einlassen!

Zum Thema Ted: Soll die Louise-Schroeder-Medaille abgeschafft werden? Wer lässt sich überhaupt noch zur Würdigung vorschlagen, da doch öffentliche Herabwürdigung dabei herauskommt? Immer feste druff! Keine noch so umstrittene Person verdient diese unerhört taktlose Behandlung - Louise Schroeder auch nicht. Das Parlament hat sich blamiert: Das Verfahren ist verkorkst, das Benehmen würdelos, die Medaille entwertet. Deshalb gehört diese Ehrung abgeschafft.

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