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Loveparade: Wenn die Liebe geht

Die Loveparade hat die Stadt verlassen, doch der Senat trauert dem Spektakel nicht nach.

Berlin ist die Loveparade los – heute startet sie in Essen, um danach als Wanderpokal durch diverse Städte an der Ruhr weitergereicht zu werden. An der Spree halten sich die Phantomschmerzen indes in Grenzen. Der Veranstalter der konkurrierenden B-Parade sieht sich sogar als Gewinner: „Wir werden in Essen erklären, dass es 2008 eine B-Parade geben wird“, sagt ihr Sprecher Ralf Lipus, „eine Rückkehr der Loveparade nach Berlin wird es nicht geben – jedenfalls nicht bis 2020.“

Für diesen Zeitraum hat Lipus die B-Parade auf der alten Loveparade-Stammstrecke in Tiergarten angemeldet. Die Berliner Behörden würden ihn geradezu hofieren, sagt er. Dass er in diesem Jahr die B-Parade absagte, weil die Stadtentwicklungsverwaltung auf der Straße des 17. Juni eine Großbaustelle einrichten ließ, hat er fast schon vergessen, fordert aber Planungssicherheit für die Zukunft. Sechs Monate vorher müsse die definitive Zusage der Behörden vorliegen.

Senatssprecher Günter Kolodziej erklärt, der Senat habe in der Vergangenheit alles getan, um große Veranstaltungen wie die Loveparade in Berlin zu halten. Das gelte auch für das Konzert anlässlich des G-8-Gipfels, das schließlich in Hamburg stattfand. Berlin hatte das Nachsehen, weil die Hanseaten offenbar mit einer Ausfallbürgschaft die Veranstaltung unterstützten. Für Kolodziej ist das kein Weg, den Berlin einschlagen sollte: „Wir sind bisher gut gefahren, große Veranstaltungen logistisch zu unterstützen und uns nicht in einen ruinösen Wettbewerb zu begeben.“ Gleichwohl bedauerte er den Weggang der Loveparade.

So sieht es auch die Berlin Tourismus Marketing (BTM). „Die Loveparade war früher für das Image Berlins sehr wichtig“, sagt BTM-Sprecher Christian Tänzler, „es gibt aber mittlerweile so viele Veranstaltungen in der Stadt, die keine Lücke entstehen lassen.“ Eine Ersatzveranstaltung für die Loveparade zu organisieren, werde ohnehin schwierig, heißt es aus der Senatswirtschaftsverwaltung.

Daher wirft Lisa Paus, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus, der Stadtentwicklungsverwaltung vor, nicht alles versucht zu haben, um die Loveparade zu halten. Sie attestiert der Verwaltung „eine Ermüdung und Arroganz, die der Stadt nicht guttut“. Das weist Manuela Damianakis, Sprecherin der Verwaltung zurück: „Wir haben alles getan.“ oew

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