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Berlin: Mahnmal-Stiftung sammelt Geld für „Raum der Namen“

Sieht man das Stelenfeld am Tiergartenrand liegen, belebt von Besuchern, mag man kaum glauben, wie umstritten es war. Da ist es gut, wenn einer ins Gedächtnis zurückruft, welchen Weg das Denkmal für die ermordeten Juden Europas hinter sich gebracht hat.

Sieht man das Stelenfeld am Tiergartenrand liegen, belebt von Besuchern, mag man kaum glauben, wie umstritten es war. Da ist es gut, wenn einer ins Gedächtnis zurückruft, welchen Weg das Denkmal für die ermordeten Juden Europas hinter sich gebracht hat. Erst recht, wenn es – wie am Dienstagabend im „Adlon“ – Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl ist. Ohne ihn wäre das Vorhaben einer kleinen Initiative nicht Wirklichkeit geworden. Er lässt, in seiner unverkennbaren Erzählweise zwischen Spott und Pathos, alles noch einmal Revue passieren: Den ersten Wettbewerb, dessen Ergebnis er kippte, den zweiten, den Slalom durch wechselnde Stimmungen, überfallhafte Telefongespräche und heftige Sitzungen. Nun ist er zufrieden, dass es kein Ort geworden ist „wie zur Sonntagsmesse“, sondern ein lebendiger Teil der Stadt.

Der Ex-Kanzler sprach als Gastredner eines Abendessens, mit dem der Förderkreis des Denkmals Spendern dankte und um Spenden warb. Das Denkmal ist fertig, liegt in den Händen einer Bundes-Stiftung, aber der „Raum der Namen“ harrt noch der Vollendung, für die die Stiftung nicht aufkommen kann. Deshalb auch die Ansprachen von Klaus Wowereit , dem Regierenden Bürgermeister, und Norbert Lammert , dem Bundestagspräsidenten, die für den guten Zweck warben. An den Tischen: Kulturhonoratioren, Bankleute und Leiter von Berlin-Repräsentanzen großer Firmen, neue und alte Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde und Politiker, die ein Konzern eingeladen hatte.

Das „Herzstück“ des Mahnmals nannte der Historiker Eberhard Jäckel – mit der Förderkreis-Vorsitzenden Lea Rosh treibende Kraft des Mahnmals – den „Raum der Namen“, einen Teil des Informationstraktes. In ihm werden die Namen der Opfer verlesen und mit Geburts- und Sterbedaten an die Wand projiziert. So soll gezeigt werden, dass hinter jedem Toten ein Mensch und ein Schicksal standen. Bisher sind es achthundert. Aber die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat über drei Millionen gesammelt. Sie alle sollen in das Mahnmal einziehen. Rdh.

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