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Berlin: Mann zielt mit Platzpatronen – Polizei schießt scharf zurück 32-Jähriger, der auf Nachbarn feuerte, wurde an Schulter getroffen

Den Hausflur mag Justinia K., 31, nicht mehr betreten: An der Wand im 1.

Den Hausflur mag Justinia K., 31, nicht mehr betreten: An der Wand im 1. Stock des Altbaus in der Weddinger Hochstraße klebt noch Blut, vor der Eingangstür markieren gelbe Kreidekreise, wo überall Patronenhülsen gelegen haben.

Ihr Nachbar Carlos Mauricio G. (32) hatte in der Nacht zu Freitag mit einer Pistole mehrmals aus dem Fenster seiner Wohnung geschossen. Erst Polizeibeamte konnten den Täter nach einem Schusswechsel stoppen: Durch eine Kugel in die Schulter. Carlos Mauricio G. kam ins Krankenhaus. Wie sich später herausstellte, hatte G. eine Schreckschusswaffe benutzt. Jetzt prüft die Staatsanwaltschaft den Fall.

Die „schrecklichste Nacht“ ihres Lebens schildert Justinia K. noch immer geschockt: Gegen 23.30 Uhr habe sie auf dem Parkplatz im Hof gestanden und auf ihren Mann gewartet. Der Gerüstbauer war unterwegs von München nach Berlin und sollte jeden Moment eintreffen. Es gesellen sich Justinia K.s Bruder und ihre Nachbarin dazu. Die drei halten auf dem Parkplatz ein Schwätzchen und rauchen eine Zigarette, als ihr Nachbar Carlos Mauricio G. „über den Hof zur Haustür torkelt“. Kurze Zeit später habe G. das Küchenfenster seiner Wohnung im 1. Stock geöffnet und ohne Vorwarnung auf die Gruppe geschossen. „Wir sind wie die Kaninchen hinter die parkenden Autos gerannt“, sagt Justinia K. Auch ihr Mann, der mittlerweile eingetroffen war, habe schnell Schutz hinter einem Wohnmobil gesucht und über Handy die Polizei gerufen.

Dann sei G. plötzlich mit seiner Pistole herausgekommen und habe immer wieder abgedrückt. „Klick, klick, klick machte es. Aber er hatte keine Munition mehr“, sagt die Nachbarin. „Ich hatte Todesangst. Ich dachte an meine neunjährige Tochter Paula, die seelenruhig in ihrem Bett schlief.“ Als G. sieht, dass die Polizei eintrifft, flüchtet er in seine Wohnung. „Danach haben wir nur noch gehört, wie im Treppenhaus geschossen wurde“, sagt die Nachbarin.

„Der Täter hat sofort das Feuer eröffnet, als die Polizisten vor der Tür standen“, schildert Justizsprecher Björn Retzlaff. Daraufhin hätten die Beamten „mehrmals zurückgeschossen und ihn an der Schulter getroffen“. Wie viele Schüsse insgesamt gefallen sind, werde noch ermittelt. Nach TagesspiegelInformationen sollen aber allein die Beamten 14 Schüsse abgefeuert haben. „Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen den Täter und gegen die Beamten eingeleitet“, sagt Retzlaff. Dies passiere grundsätzlich, sobald ein Polizist seine Schusswaffe gebraucht. Auch, ob der Täter alkoholisiert war, werde noch geprüft. Da G. verletzt im Krankenhaus liegt, konnte er bislang noch nicht vernommen werden. tabu/weso

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