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Berlin: Mash up!

Zitat, Sampling, Remixing, Recycling, Bootlegging, Copy & Paste oder Mash up, so heißen die Kulturprinzipien der Stunde, nicht nur in populärer Musik, sondern auch in den Bildmedien. Die digitalen Bearbeitungsmöglichkeiten machen es möglich, dass man in das Innere von Bildern genauso eingreifen kann wie in das Innere eines Musikstücks.

Zitat, Sampling, Remixing, Recycling, Bootlegging, Copy & Paste oder Mash up, so heißen die Kulturprinzipien der Stunde, nicht nur in populärer Musik, sondern auch in den Bildmedien. Die digitalen Bearbeitungsmöglichkeiten machen es möglich, dass man in das Innere von Bildern genauso eingreifen kann wie in das Innere eines Musikstücks. Musikalisches Sampling kulminierte vor einigen Jahren in der Musikrichtung Bastard Pop, in der komplette Popsongs mit anderen vermischt wurden. Zur gleichen Zeit fand das Bildersampling seinen Höhepunkt in den dazugehörigen Mash-upMusikvideos, die nichts anderes machten, als die Musikvideos der zugrunde liegenden Bastard-Pop-Tracks zusammenzuschneiden. Diese Mash-up-Videos, die sich frisch durch die Bildarchive sampeln und collagieren, sich also auf etwas bereits bestehendes beziehen, zählten dabei zu den frischesten Bildern, die in den letzten Jahren in den visuellen Medien entstanden sind.

Zu den ambitioniertesten Protagonisten der Mash-up-Szene zählen die Briten Eclectic Method. Sie gelten als die Erfinder der inzwischen eingestellten TV-Sendung „MTV Mash Up“. Seit 2001 tritt das Trio weltweit in Clubs und Galerien auf, mit einer speziell von ihren Kollegen Coldcut entwickelten Software, die ein problemloses Live-Mixing von visuellem Material ermöglicht. Eclectic Method sind aber mehr als VJs, so heißt ihre aktuelle DVD auch „We’re not VJs“. Eigentlich sind sie eher DJs, nur dass sie eben nicht Vinylplatten mixen, sondern Musikvideos. Heraus kommen Partysoundtracks: Hip-Hop, Rock, Pop, mit Breakbeat und Elektrobeats zu Bastard Pop generiert.

Eclectic Method treten am Freitag im Rahmen des Festivals „Rip it!“ in Berlin auf. Da führen sie vor, wie sie mit ihrem Bildermixing den Dancefloor rocken können. „Rip it! Reappropriate popular culture“ lautet der vollständige Titel des Video- und Musikfestivals, das drei Tage lang das Phänomen von Bootlegging, Piraterie und Rip-Culture untersucht. Eine umfangreiche Ausstellung gibt einen Überblick über die zeitgenössische Videokunst und Musikvideoproduktion, dazu wurden nicht nur eine Menge internationaler Musiker für das Partyprogramm eingeladen, sondern auch Kulturtheoretiker und Videoproduzenten für das Tagesprogramm. Beispielsweise spricht Testcard-Herausgeber Martin Büsser über „Sampling in der elektronischen Musik“. Und auch Eclectic Method geben dankenswerterweise in einem Werkgespräch am Freitagnachmittag Einblicke in ihre Arbeitstechniken. Dann versteht man vielleicht wirklich, was genau sie eigentlich machen.

Do., 20. bis Sa., 22. April „Rip it! – Reappropriate popular culture“, internationales Video- und Musikfestival, Eröffnung am Donnerstag 19 Uhr, Partyprogramm tägl. ab 23 Uhr, Club 103, Falckensteinstr. 47. Detailliertes Programm im Internet unter www.twenfm.org.

Christine Lang

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