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Bobby-Cars und Tretroller haben Pause: Am Mittwoch wird in den Berliner Awo-Kitas gestreikt.

© picture alliance/dpa

Mehr als 5000 Kinder betroffen: Achttägiger Warnstreik in Berliner Awo-Kitas ab Mittwoch

Der Tarifkonflikt bei der Arbeiterwohlfahrt erreicht die nächste Eskalationsstufe. Die Gewerkschaft Verdi ruft erstmals zu einem achttägigen Warnstreik auf.

Erneut müssen Berliner Eltern, deren Kinder Kitas der Arbeiterwohlfahrt (Awo) besuchen, sich auf Einschränkungen in der Betreuung bis hin zu Schließungen einstellen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft 2000 Beschäftigte ab Mittwoch zu einem achttägigen Warnstreik auf. Er endet erst am Freitag kommender Woche.

Vom Streik betroffen seien auch Beratungs- und Betreuungseinrichtungen der Awo, teilte die Gewerkschaft am Montag mit, nicht aber im Nachtdienst und an den Wochenenden. Eltern seien bereits schriftlich über den Warnstreik und dessen Folgen informiert worden. Es geht um die Betreuung von mehr als 5000 Kindern.

Die achttägige Arbeitsniederlegung ist die nächste Eskalationsstufe in einem Tarifkonflikt, der sich schon länger hinzieht. Im August gab es schon einen zweitägigen und im September einen viertägigen Warnstreik. Verdi fordert eine schrittweise Anhebung der Löhne und Gehälter auf das Niveau des Länder-Tarifvertrags. Derzeit erhalten Awo-Beschäftigte nach Gewerkschaftsangaben zum Teil mehrere hundert Euro weniger im Monat als für vergleichbare Tätigkeiten im öffentlichen Dienst.

Awo-Erzieher erhielten zwischen 150 und 400 Euro pro Monat weniger als ihre Kollegen im öffentlichen Dienst, hatte Verdi-Verhandlungsführerin Meike Jäger bereits am Freitag erklärt, kurz vor Ablauf einer neuen Frist. In anderen Berufsgruppen betrage die Differenz zum Tarifvertrag der Länder (TV-L) zum Teil bis zu 700 Euro.

"Noch immer viel zu weit entfernt"

„Trotz der Warnstreiks im September 2021 und der leichten Verbesserung des Gesamtangebots der Arbeitgeber sind wir noch immer viel zu weit vom Niveau des Tarifvertrages der Länder entfernt“, teilte Jäger am Montag mit. Daher wolle man den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen, indem man erstmals zu einem so langen Warnstreik aufrufe.

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„Die schlechtere Bezahlung bei der Awo im Vergleich zum Land Berlin ist ungerecht und nicht zu rechtfertigen“, teilte die stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiterin Susanne Feldkötter mit. „Die Angleichung der Bezahlung an den öffentlichen Dienst ist auch deswegen notwendig, damit die Arbeit bei der Awo auch zukünftig noch attraktiv und wettbewerbsfähig ist.“

Die Awo hatte bereits in der Vergangenheit erklärt, sie sehe die Wirtschaftlichkeit ihrer Arbeit gefährdet, wenn die Gehälter angeglichen werden, ohne dass die öffentliche Hand ihre Zuwendungen erhöht. Die Awo sei direkt abhängig von der Refinanzierung seitens des Berliner Senats, vom Bund, aber auch von der EU.

Verdi teilte dazu mit, man sehe den Berliner Senat in der Pflicht, die Finanzierung von Gehältern und Arbeitsbedingungen auf dem Niveau des öffentlichen Dienstes "in allen Einrichtungen der Daseinsvorsorge sicherzustellen". Mit einer Kundgebung vor dem Sitz der Awo Berlin-Mitte in der Hochstädter Straße 1 in Wedding will die Gewerkschaft ihren Forderungen am Mittwoch ab 11 Uhr Nachdruck verleihen. Gegen 11 Uhr soll ein Demonstrationszug zum Leopoldplatz starten, wo eine Abschlusskundgebung geplant ist. (Tsp)

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