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Berlin: Mehr Kämpfer gegen die Motte

Zahl der Laubsammler steigt, Sozialhilfeempfänger helfen weniger

Die Laubsammelaktionen zum Schutz der Kastanien vor der Miniermotte gewinnen nun doch an Schwung. Während zu den ersten Aktionen Ende Oktober nur wenige Freiwillige gekommen waren, lag die Beteiligung jetzt in drei Bezirken deutlich höher.

So sammelten rund 40 Helfer am Wochenende im Charlottenburger Lietzenseepark das Kastanienlaub ein. Sechs ehrenamtliche Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks hatten sich zum Teil eigens von ihren Arbeitgebern beurlauben lassen. 28 Schüler des GottfriedKeller-Gymnasiums nutzten einen Wandertag, um teilzunehmen. Dazu kamen Anwohner, Mitarbeiter des Grünflächenamts und Beschäftigte eines Integrationsprojekts für Sozialhilfeempfänger.

In Steglitz freute sich Baustadtrat Uwe Stäglin (SPD) über den „sehr guten“ Erfolg einer Aktion an der Bäkestraße. Rund 60 Helfer, darunter etwa 30 Erwachsene und eine Klasse der Hermann-Ehlers-Oberschule, waren vier Stunden lang im Einsatz. Ärgerlich fand Stäglin allerdings, dass zu den bisherigen Laubsammlungen in Steglitz-Zehlendorf nur ein Fünftel der 84 Sozialhilfeempfänger erschien, obwohl alle „dazu eigentlich verpflichtet waren“. Nun drohe den Verweigerern eine Sozialhilfekürzung.

In Lichtenberg hatten bereits am Mittwoch fast 150 Kastanienschützer zum Rechen gegriffen. Darunter waren nach Auskunft des Umweltamts zahlreiche Schüler und rund 30 weitere Bewohner des Bezirks. Noch bis zum 8. November rufen die Senatsumweltverwaltung, die Bezirksämter und die BSR die Bürger zur Mithilfe auf. Freiwillige können die Termine unter der Telefonnumer 0800 277 22 55 erfahren und sich anmelden, im Internet gibt es Informationen unter www.stadtentwicklung.berlin.de .

Zunächst sah alles nach einem Flop aus. Wie berichtet, kamen am Dienstag in Kreuzberg zu einer Aktion nur zwei Bürger und zu weiteren lediglich die Mitarbeiter des Grünflächenamts. Inzwischen spricht die Referatsleiterin für Stadtgrün und Umweltplanung in der Senatsverwaltung, Beate Profé, aber von einer „teilweise sehr guten Resonanz“. Es gebe täglich rund 150 Anrufe, und die spezielle Internetseite sei bislang von mehr als 4500 Interessenten aufgerufen worden.

Versäumnisse der Umweltbehörde sieht Beate Profé nicht. Zwar sei die Motte schon seit 1998 in Berlin registriert, aber „anfangs war die Belastung noch schwach“. Erst in diesem Frühjahr hätten sich die Schäden an Kastanien „dramatisch entwickelt“, weil die Witterung besonders günstig für die Entwicklung der Motten gewesen sei. Es gebe kein zugelassenes Mittel zum Verspritzen oder Sprühen am Baum. „Der wesentliche Punkt ist, das Herbstlaub zu entfernen - denn da überwintern die Puppen der Motte.“ Von den besonders betroffenen weißblühenden Kastanien gebe es etwa 60 000, darunter rund 21 000 Straßenbäume. Die Ausrottung der Motten werde leider kaum gelingen: „Das Problem wird uns in den nächsten Jahren weiter beschäftigen.“CD

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