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Berlin: Mehr Mord und Totschlag

Steigende Kriminalität: Polizeigewerkschaft klagt über Personalnot

Die Kriminalität ist in den ersten acht Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent gestiegen. Die Polizei registrierte bis August 394 769 Straftaten. Ein Jahr zuvor waren es noch 392 214 Delikte. So stieg beispielsweise die Zahl der Morde um 45, 5 Prozent: 43 Menschen wurden im Jahr 2001 zwischen Januar und August ermordet. Im gleichen Zeitraum dieses Jahres waren es bereits 63. Die Totschlagsdelikte stiegen um 17,3 Prozent von 167 Taten im Vorjahr auf nunmehr 196.

Eine überproportionale Steigerung war auch bei den Banküberfällen zu verzeichnen. 35 wurden bisher verübt – 17 Taten oder 89,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die AchtMonats-Statistik verzeichnet auch eine Steigerung bei den Handtaschenraubtaten (plus 51,4 Prozent oder 199 Taten) und Raubüberfällen auf der Straße. Hier ist es ein Zuwachs von 16 Prozent oder 477 Delikten. Vergangenes Jahr wurden zwischen Januar und August knapp 3000 Taten angezeigt.

Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Eberhard Schönberg, sagte auf Anfrage: „Damit werden wir früher als gedacht Hamburg vom 1. Platz in der Kriminalitätsbelastung Deutschlands verdrängen.“ Er verwies darauf, dass die Aufklärungsquote in fast allen Direktionen gesunken sei. Schuld ist nach Auffassung des Gewerkschaftschefs eine veränderte Kriminalitätsbekämpfung durch das Berliner Modell und eine zunehmende Personalknappheit bei der Schutzpolizei.

Allerdings sind nach den Unterlagen, die dem Tagesspiegel vorliegen, die Betrugstaten, die Fälschungs- und Vermögensdelikte und auch die Rauschgiftkriminalität gesunken. Beim Betrug wurden beispielsweise gut 3400 Taten weniger als im Vorjahr (66 640 Delikte gleich 5,1 Prozent) festgestellt. Die Zahl der Rauschgiftstraftaten sank von 9361 auf 8957. Das entspricht 4,3 Prozent. Die Gewerkschaft warf Innensenator Ehrhart Körting angesichts dieser Entwicklung vor, er handele vorsätzlich gegen die Interessen der Bevölkerung, wenn er fertig ausgebildete Polizeibeamte an andere Bundesländer abgebe. Wie berichtet, wirbt Hamburg den hiesigen Polizeinachwuchs ab, weil die Behörde ihn nach Ausbildungsende nicht übernehmen will. weso

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