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Meine Woche (42): Ferien

Der Syrer Ahmad Al-Dali, 25, ist seit Mai 2015 in Berlin. Hier erzählt er, wie ihm die Stadt begegnet.

Ahmad, wie geht’s Ihnen? Auch Sie müssen ja beunruhigt sein über die Geschehnisse der vergangenen Woche.

Ja. Ich ärgere mich über den E-Mail-Skandal der Demokraten in den USA – jetzt werden noch mehr Leute dort Trump wählen oder nicht zur Wahl gehen.

Wir meinten eigentlich eher den Terror.

Natürlich ist das beunruhigend. Das, was in Deutschland passiert ist, wird die Stimmung gegen Flüchtlinge weiter anheizen. Der IS behauptet ja einfach bei allem, was passiert, dass er dahintersteckt.

Und die Türkei ...

... entwickelt sich zur Diktatur.

Können Sie verstehen, dass dort gerade kaum jemand mehr in den Urlaub hinfahren will?

Klar. Würde ich auch nicht mehr, obwohl ich das Land ja gut kenne, durch die Zeit, in der ich dort gelebt habe.

Fahren Sie denn dieses Jahr in den Urlaub?

Ja, ich habe jetzt drei Wochen frei und fahre mit meiner Mitbewohnerin Toni nach Innsbruck. Danach wollen wir vielleicht nach Spanien oder Italien. Am Meer kann mir Toni dann das Schwimmen beibringen.

Sind Sie in Syrien in den Ferien verreist?

Nur innerhalb des Landes. Da sind wir mal in die Berge gefahren oder an einen See. Aber man konnte nicht gut in andere Länder reisen – ein Visum wäre ja nur sehr schwer zu bekommen gewesen.

Also waren Sie, bevor Sie aus Syrien geflohen sind, nie in einem anderen Land?

Nur einmal im Libanon.

Wohin würden Sie gerne mal verreisen?

Mit meiner Aufenthaltsgenehmigung kann ich ja vor allem in EU-Länder reisen. Ich würde gern mal nach England. Mal schauen, ob das bald noch geht.

Welches Wort geben Sie uns denn diese Woche mit?

Ferien heißt auf Arabisch Etleh.

Die Fragen stellte Maria Fiedler.

Diese Kolumne ist gedruckt in der Tagesspiegel-Samstagsbeilage Mehr Berlin erschienen. Alle Folgen finden Sie unter diesem Link.

Ahmad Al-Dali

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