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"Menschen helfen": Zarte 870 Gramm Leben

Frühgeborene brauchen Hilfe rund um die Uhr: Der Verein Kindergesundheitshaus Berlin unterstützt Familien bei der Betreuung – dieses Jahr bereits 168.

Zum 16. Mal startet der Tagesspiegel in diesem Jahr die Spendenaktion „Menschen helfen!“. Bis Weihnachten stellen wir einige Projekte vor, die das von Ihnen gespendete Geld erhalten sollen. Heute: der Verein Kindergesundheitshaus Berlin.

Eigentlich sollte Noel im Dezember geboren werden, doch er kam schon im September zur Welt. Gerade einmal 870 Gramm hat er bei der Geburt gewogen, ein kleines Wesen, das von einer guten medizinischen Betreuung abhängig war. Jetzt liegt der noch immer winzige Junge auf dem Arm seiner Mutter und es geht ihm gut. „Er wiegt jetzt über 2000 Gramm“, sagt Noels Mutter Yvonne Felgentreff. Mittlerweile haben die Eltern Noel mit nach Hause genommen. Und sind mit ihrem Frühchen im Alltag angekommen.

Das ist oft gar nicht so leicht, denn eine Frühgeburt wirft Familien häufig aus der Bahn. Die Sorge um den besonders zerbrechlichen Nachwuchs wird für Eltern und Geschwisterkinder zu einer starken Belastung. Und wenn dann auch noch soziale Probleme hinzukommen, die Eltern etwa arbeitslos sind oder die Mutter alleinerziehend, wird es schwierig, mit dem neugeborenen „Sorgenkind“ ein halbwegs normales Leben führen.

Genau dabei will der Verein „Kindergesundheitshaus Berlin“ die Familien unterstützten. „Wir wollen dazu beitragen, dass die Entwicklung der Frühchen optimal verläuft“, sagt Petra Grieben, Nachsorgeschwester  und zusätzlich ausgebildete, mit Zertifikat versehene Case-Managerin des Projekts. Die Case-Managerin analysiert die Probleme der Familie und koordiniert die medizinische und soziale Betreuung. 168 Familien hat der Verein in diesem Jahr bereits betreut. Medizinisch und wenn es nötig ist auch sozial: Familien, deren Kinder zu früh zur Welt kamen, chronisch krank sind oder einen schweren Unfall hatten.

Viel Arbeit für die 24 Mitarbeiter: Ärzte, Nachsorgeschwestern, Psychologinnen und Sozialpädagoginnen, die zum Teil ehrenamtlich arbeiten, und zum Teil auf Honorarbasis. „Wer hier mitmacht, hat eine ganze Menge Idealismus“, sagt Petra Grieben. Als eine von drei Managerinnen ist sie für die Familien, die sie betreut, 24 Stunden am Tag erreichbar. „Wenn sie ihr Kind mit nach Hause nehmen, haben viele Eltern Angst“, sagt Petra Grieben. Und seien umso beruhigter, sie auch am späten Abend noch anrufen zu können. Betreut werden die Frühchen-Familien entweder im Klinikum Neukölln, oder zu Hause. Diese Fahrten bestreiten die Mitarbeiter vom Kindergesundheitshaus im Moment noch mit ihren Privatautos, denn sie haben oft sperriges Gepäck: zum Beispiel Babywaagen. Und auch zum Telefonieren benutzt das Team private Handys. Von den Spenden der Tagesspiegel-Leser will der Verein deshalb zweierlei anschaffen: Ein Auto, und ein paar Mobiltelefone.

Untergebracht ist der Verein „Kindergesundheitshaus“, der eigentlich nur aus zwei Büroräumen besteht, auf dem Gelände des Vivantes Klinikums Neukölln. Mitarbeiter der Kinderklinik haben ihn vor acht Jahren gegründet. Finanziell ist er jedoch unabhängig von Vivantes – und wird überwiegend durch Spenden finanziert. Denn die Krankenkassen zahlen für die Betreuung der Frühchen maximal zwölf Wochen zu je 20 Stunden. Was oft nicht ausreicht, zum Beispiel bei der 18-Jährigen, von der Petra Grieben zum Schluss erzählt: „Die junge Frau war obdachlos, als ihr Frühchen zur Welt kam“, sagt sie. Mittlerweile habe sie eine Wohnung, in der es allerdings außer der Erstausstattung für das Baby und einer dünnen Matratze, auf der die Mutter schlafe, keine Möbel gebe. Das Team wird die Familie im Auge behalten. Und natürlich auch den kleinen Noel. Damit das „Sorgenkind“ nach seinem Frühstart gut ins Leben kommt.

Das Konto: Der Tagesspiegel e. V., Verwendungszweck: „Menschen helfen!“, Berliner Sparkasse, Kto-Nr. 2500 309 42, Bankleitzahl 100 500 00 (Onlinebanking möglich). Bitte notieren Sie Namen und Anschrift für den Spendenbeleg. Im Internet: www.tagesspiegel.de/spendenaktion.

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