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Berlin: Michael Schlößer, Wirtschaftsprüfer

Als Michael Schlößer 1996 mit seiner Familie von Frankfurt am Main nach Berlin kam, um von hier aus für Ernst & Young die „Region Ost“ zu erobern, war diese Firma in der Stadt noch ein kleiner Außenseiter. Gerade mal 100 Leute standen damals auf der Payroll.

Als Michael Schlößer 1996 mit seiner Familie von Frankfurt am Main nach Berlin kam, um von hier aus für Ernst & Young die „Region Ost“ zu erobern, war diese Firma in der Stadt noch ein kleiner Außenseiter. Gerade mal 100 Leute standen damals auf der Payroll. Heute sind es 400 in den beiden Büros im Quartier 206. Der Hauptmann der Reserve sagt stolz: „Wir haben uns in Berlin eingegraben. Heute sind wir der Platzhirsch.“ Überall sind sie jetzt dabei, prüfend und beratend, bei Bombardier, Coca Cola, der TLG Immobilien, bei Dussmann, der BVG und dem Flughafen.

Woher dieser Erfolg? Der promovierte Volkswirt aus Mainz, 1946 in Bingen geboren – von dort stammt auch seine Frau, eine Lehrerin – hatte schon immer Lust am Führen. Seine Eltern hatten ein großes Textilgeschäft. „Die richtige Balance zwischen Harmonie und Wettbewerb“ zu schaffen, das ist sein Credo. Auch in der Firma.

Die 50 Partner in seinem „Abschnitt“ erhalten im Durchschnitt nur die Hälfte ihrer Bezüge fix, 50 Prozent sind abhängig vom Erfolg. Der Wettbewerb ist hart. „Wir müssen einfach fleißiger sein“, um die immer noch schwache Wirtschaft in Deutschlands Osten zu kompensieren. Einen großen Teil seiner Zeit widmet er der Akquise. Netzwerke aufbauen und pflegen, ob beim Fitnesstraining, beim Golf (Handicap 23,7), im Lions Club oder der Kulturstiftung der Länder, das ist ihm wichtig und bereitet ihm auch großen Spaß. Er redet gerne vor Leuten – mit humorigen Einlagen, wie er es während seiner anderthalb Jahre in London zu schätzen gelernt hat. Seine Frau und die zwei längst erwachsenen Söhne haben weniger davon. Aber die Familie weiß, „dass man nicht alles haben kann“, viel Erfolg und viel Freizeit.

In Berlin sind die Schlößers längst gut angekommen. Hier hat ihn die herausfordernde Aufgabe und der Vorstandsposten gereizt. In der Politik bewundert er die nüchterne und unerschrocken konsequente Haltung von Finanzsenator Sarazzin und Wirtschaftsminister Clement. Davon sollte es in der Politik mehr geben. Kein Wunder für einen lebenslangen Wirtschaftsprüfer, der seit fast dreißig Jahren immer den „true and fair view“ anstrebt.

Heik Afheldt war Herausgeber von „Handelsblatt“, „Wirtschaftswoche“ und des Tagesspiegel.

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