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Berlin: Mietpreise stiegen in zwei Jahren fast um sechs Prozent

Die Mietpreise in Berlin sind in den vergangenen zwei Jahren um 5,8 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum letzten Mietspiegel 2005 erhöhte sich die durchschnittliche Nettokaltmiete von 4,49 auf 4,75 Euro pro Quadratmeter und Monat.

Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD), die den neuen Mietspiegel gestern vorstellte, sprach von „moderaten Erhöhungen“. Angesichts des hohen Leerstands ließen sich die Mieterhöhungserwartungen auch sogenannter Heuschrecken „nicht durchsetzen“.

Der Mietspiegel betrifft 1,2 Millionen Haushalte in Mehrfamilienhäusern (ohne sozialen Wohnungsbau) und enthält Aussagen über die üblicherweise gezahlten Preise. Für Betriebskosten einschließlich Heizung sind durchschnittlich 2,19 Euro pro Quadratmeter und Monat aufzuschlagen. Für das Zahlenwerk wurden Daten von fast 8000 Haushalten am Stichtag 1. Oktober 2006 berücksichtigt, je nach Baujahr, Größe, Ausstattung und Lage der Wohnung. Mit knapp über zehn Prozent sind die Mieten bei sehr kleinen Wohnungen (unter 40 Quadratmeter) wegen steigender Nachfrage überdurchschnittlich gestiegen. Bei normal großen Wohnungen bis unter 90 Quadratmeter sei der Preisauftrieb mit 4,8 Prozent dagegen deutlich geringer.

Hohe Mietanstiege gab es mit 9,9 Prozent auch bei Häusern der Jahrgänge 1956 bis 1964. Um 8,6 Prozent teurer wurden Altbauwohnungen der Baujahre von 1919 bis 1949. Grund für den Preisanstieg ist die zunehmende Modernisierung vieler dieser Wohnhäuser. Aber es wurden auch sinkende Mieten registriert: Etwa bei Neubauten der Jahrgänge 1973 bis 1983 im ehemaligen Westteil um 1,3 Prozent sowie der Baujahre 1984 bis 1990 um 4,4 Prozent.

Die Senatorin betonte, Wohnen in Berlin sei im Vergleich zu andern Großstädten weiterhin preiswert und ein Standortvorteil. In Hamburg zahle ein Mieterhaushalt durchschnittlich 6,26 Euro und in München sogar 9,30 Euro je Quadratmeter monatlich, also fast das Doppelte.

Die Mieterorganisationen, die den Mietspiegel nicht anerkennen, erneuerten ihre Kritik an den ihrer Ansicht nach zu weiten Preisspannen, die höhere Mieterhöhungen zulassen. Der Landesverband Freier Wohnungsunternehmen warnte davor, „Angst unter der Mieterschaft zu schüren“. Die Vermieter würden keineswegs grundsätzlich Mieterhöhungen bis zum Höchstmöglichen vornehmen. „Wenn es so wäre, gäbe es gar keine breiten Spannen im Mietspiegel mehr“, sagte Hiltrud Sprungala, Geschäftsführerin des Landesverbandes. Modernisierungen seien aber nicht zum Nulltarif zu haben. Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen sprach von Zugeständnissen der Vermieterseite und wies auf den neuen Mietminderungsgrund „innenliegendes Bad“ hin. Das betreffe rund 30 Prozent der Mietwohnungen.

Christian van Lessen

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