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Ist da der Verkehrsrichter? Abraham – hier telefonierend bei der „Goldenen Henne“ – drohen 1360 Euro Strafe sowie ein dreimonatiges Fahrverbot. Foto: Eventpress Herrmann

© Eventpress Herrmann

Berlin: Mit 230 Stundenkilometern über die Stadtautobahn

Profi-Boxer Arthur Abraham raste in seinem Ferrari durch die City Der 31-Jährige wollte zur Preisverleihung am Potsdamer Platz – jetzt hat er Ärger

So eine Preisverleihung ist wichtig. Zu spät kommen möchte man da nicht, unter gar keinen Umständen. Das muss sich wohl auch Arthur Abraham gedacht haben, als er sich am Mittwochabend auf den Weg zum Stage-Theater am Potsdamer Platz machte. Dort wurde die „Goldene Henne“ verliehen und der 31-jährige Boxer, der auch „King Arthur“ genannt wird, war geladen.

Es gab da nur ein kleines Problem: Abraham war offenbar spät dran.

Also setzte er sich in sein Auto und fuhr über die Stadtautobahn, oder besser: er raste. Mit mehr als 230 Stundenkilometern jagte Abraham in seinem Ferrari nach Tagesspiegel-Informationen über die A 113 in Richtung Innenstadt. Erlaubt sind 80 Stundenkilometer. Mit der Lichthupe verscheuchte er gegen 19.30 Uhr andere Autos von der Straße, raste weiter die Piste entlang – und wurde schließlich von einem Videowagen der Polizei gefilmt, den er kurz zuvor am Baumschulenweg überholt hatte. Mit Martinshorn und Blaulicht nahmen die Beamten die Verfolgung auf und holten ihn an der Anschlussstelle Oberlandstraße in Tempelhof wieder ein. Er habe einen Termin, gab der Boxer den Polizisten als Erklärung zu Protokoll. Er müsse dringend zu einer Preisverleihung am Potsdamer Platz.

Mehr als 150 Stundenkilometer war Abraham zu schnell. Der 31-Jährige stellte damit einen neuen Berliner Rekord in Sachen Geschwindigkeitsüberschreitung auf, wie die Polizei mitteilte. Offiziell wollte die Behörde den Namen des Fahrers nicht nennen; auch das Management des Boxers wollte sich nicht äußern. 1360 Euro Strafe erwarten Abraham nun, vier Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot von drei Monaten.

Für Abraham ist dieser Vorgang nicht unbekannt. Denn der ehemalige Boxweltmeister im Mittelgewicht ist Wiederholungstäter und hat seine Punkte in Flensburg genauso fleißig gesammelt wie seine Meisterschaftsgürtel im Boxring. Zuletzt wurde sein Wagen im November 2009 geblitzt – mit Tempo 168 auf der Stadtautobahn. 680 Euro Bußgeld, vier Punkte und drei Monate Fahrverbot drohten ihm damals. Abraham stritt die Tat jedoch ab, und sagte, dass ein Freund gefahren sei.

Abraham und sein Ferrari, das scheint sowieso eine besondere Beziehung zu sein. „Ich habe ihn mit literweise Blut und Schweiß bezahlt“, sagte Abraham einmal. „Was ist entsprechend schlimm daran, wenn ich mein Hobby auslebe und mal mit dem Ferrari rausfahre?“ Der gebürtige Armenier, der einst Schreiner lernte, hat sich seinen Ferrari erkämpft. Zur Preisverleihung der Goldenen Henne dürfte Abraham übrigens noch pünktlich gekommen sein. Denn die Polizisten begleiteten Abraham bis zum Potsdamer Platz – auch um weitere Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung zu vermeiden, wie es bei der Polizei hieß.

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