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Berlin: Mit Berliner Schülern ist zu rechnen

Neue Testergebnisse am Tag vor der Einschulung: Zweitklässler können im Mathematik-Vergleich mit Bayern mithalten

Bisher lagen Berlins Schüler in Vergleichstests eher auf den hinteren Plätzen. Jetzt gibt es bessere Noten: Die Zweitklässler können genauso gut rechnen wie ihre Altersgenossen in Bayern und Brandenburg. Dies ist das Ergebnis der Vergleichsarbeiten in Mathematik, das Bildungssenator Klaus Böger (SPD) am Freitag vorstellte. Angesichts der schwierigen sozialen Struktur der Stadt „ist das im bundesdeutschen Maßstab ein gutes Ergebnis“, sagte Böger. Unterdessen beginnt am heutigen Sonnabend für 27400 Erstklässler der Ernst des Schul-Lebens.

„4, 8, 9, 12, 16: Welche Zahl passt nicht zu den anderen und warum?“ So und ähnlich lauteten die Fragen, die in Berlin rund 24000 Zweitklässler an 421 Schulen vor den großen Ferien beantworteten. Die Lehrer – deren Engagement bei den Tests Senator Böger ausdrücklich lobte – gaben die Auswertungen übers Internet an die Verwaltung weiter. Diese macht die Namen der Schulen und deren Ergebnisse aber nicht öffentlich. Wie bei den Orientierungsarbeiten im Fach Deutsch, die die drei Bundesländer am 18. Mai schreiben ließen, lagen auch die Ergebnisse beim Mathe-Test dicht beieinander: Beim „Mathematikverständnis“ liegt Berlin mit 11,5 von 19 Punkten knapp hinter Bayern (12,0) und Brandenburg (12,3). Die Unterschiede seien nicht signifikant, sagte Tom Stryck, der für die Tests zuständige Referatsleiter in der Schulverwaltung. Nimmt man allein die Schüler deutscher Herkunft, erzielt Berlin 12,4 Punkte, Brandenburg 12,3 und Bayern 12,0.

„Es gibt aber an ein und derselben Schule Leistungsunterschiede zwischen den 2. Klassen, die dem Wissen eines ganzen Schuljahres entsprechen“, sagte Böger. Doch nicht nur die persönliche und fachliche Leistung des Lehrers verursacht offenbar enorme Unterschiede. Böger zufolge spielen auch Sozialstatus und Bildungsniveau der Eltern eine Rolle bei der Kompetenz des Kindes. Beim Ranking der Bezirke liegt Steglitz-Zehlendorf vor Pankow und Treptow-Köpenick vorn; das Schlusslicht bildet Mitte nach Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg und Spandau. Deren schlechtes Abschneiden liege unter anderem am hohen Anteil Schüler nicht-deutscher Herkunft. Auch bei Mathematik sei der deutsche Wortschatz entscheidend für das Verständnis, so Böger.

Es sei nun an den Grundschulen, die Qualitätsunterschiede zu diskutieren. Gestern erfuhren sie ihre Ergebnisse und den Berliner Mittelwert. Böger zufolge sollen die Vergleichswerte von Schulen ähnlicher Regionen nachgereicht werden. Die Auswertung soll nun auch dabei helfen, die Effizienz von Fördermaßnahmen für Kinder nicht-deutscher Herkunft zu messen, sagte Böger. Bei der Bildungsgewerkschaft GEW hieß es, die Klassen einer Schule könnten sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein. Lehrer sollten aber dennoch über die unterschiedlichen Leistungen in den Klassen diskutieren.

In Berlin werden heute 27400 Mädchen und Jungen eingeschult. Ihre Mütter und Väter können derweil die Infobriefe des Elternvereins ANE studieren. Und das neue Schulgesetz, das die Böger-Verwaltung an die Eltern verteilt.

Annette Kögel

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