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Berlin: Mit ihm kann man rechnen

Der 17-jährige PeterScholze ist inMexiko zumMathe-Weltmeister gekürt worden

Selbst „Emily“ konnte an dem Ergebnis nichts ändern. Der Hurrikan verhagelte zwar die Siegerehrung im mexikanischen Merida, doch die Medaille war Peter Scholze sicher. Der 17-Jährige aus Alt-Glienicke holte Gold bei der Internationalen Matheolympiade (IMO) .

Aber nicht nur das. Vor der Olympiade schaffte der Schüler aus Klasse 11 von der naturwissenschaftlich ausgerichteten Heinrich-Hertz-Oberschule in Friedrichshain das Kunststück, auch alle Meisterschaften vom Schul- bis zum Bundeswettbewerb zu gewinnen. In Mexiko schaffte er sogar die volle Punktzahl – was nur 15 der insgesamt 513 Teilnehmern gelang. „Das ist selten“, sagt Hanns-Heinrich Langmann, Leiter der Geschäftsstelle des Bundeswettbewerbs Mathematik, der für die Auswahl der deutschen Teilnehmer zuständig ist. „Ein Fehler passiert da schnell, es ist eine Extremsituation“, sagt Langmann.

Seit der siebten Klasse nimmt der junge Mann nun schon an den Olympiaden teil. Sein Leben hat er auf die Mathematik abgestimmt, übt täglich mehrere Stunden und besucht große Trainings-Camps. Selbst in der U-Bahn denkt der 17-Jährige über Rechnungen und Lösungswege nach. Zwar sei Mathe nicht alles, so spiele er nebenbei auch noch in einer Rockband Bass-Gitarre, doch das mache er nur „zum Ausgleich“.

Dass es für Peter auch beruflich mal in Richtung Mathe geht, lässt sich ausrechnen. „Ich will Mathematik studieren und Professor werden.“ Damit ist er zwar keine Ausnahme – bundesweit gibt es etwa 45000 Mathe-Studenten – doch ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Studierenden ist seit den 70er Jahren von 5,6 auf 2,2 Prozent gesunken. Dennoch ist Mathe als Schulleistungsfach keineswegs so unbeliebt wie gerne angenommen wird: Als Leistungsfach kommt es auf den vierten Platz in der Beliebtheitsskala hinter Biologie, Englisch und Deutsch.

Bei Peter Scholze steht Mathematik natürlich an erster Stelle. Dem Klischee vom wunderlichen Superhirn entspricht er jedoch nicht. Mit seinen langen Haaren wirkt er wie einer, der gern Party feiert. „Peter ist eigentlich kein typischerMathematiker", sagt auch Sabine Jürß, Mathelehrerin an der Heinrich-Hertz- Oberschule. Bei den Mitschülern sei er sehr beliebt. Obendrein engagiere er sich sozial. Kein Wunder, dass die Lehrerin stolz auf ihren Schüler ist. Aber nicht nur sie: Die ganze Schule ist begeistert, von den Eltern ganz zu schweigen. Ihnen verdankt Peter sein Faible. Denn er wurde in eine Welt der Zahlen und Formeln hineingeboren. Sein Vater ist Physiker, die Mutter Netzwerktechnikerin, seine ältere Schwester studiert derzeit Chemie in Leipzig. Und ohne die Unterstützung von daheim, so sagt Peter Scholze, wäre ich wohl nie so weit gekommen.

Jens Thomas

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